Staatsbad steht vor Veränderungen

BAD BERTRICH. Die rheinland-pfälzischen Staatsbäder stehen vor großen Herausforderungen. Neue Konzepte sind gefragt. Auch in Bad Bertrich. Hier wird die Kommune demnächst mehr Verantwortung übernehmen. Am Dienstag berät der Gemeinderat über die Neustrukturierung des Staatsbades.

Die Neustrukturierung der Staatsbad Bad Bertrich GmbH steht offenbar vor dem Abschluss. Die Veränderungen sind notariell beurkundet, Ende Juli wird die Gemeinde den Veranstaltungs- und Vermarktungsbereich übernehmen, die Staatsbad GmbH bleibt im Thermalbad aktiv. Ziel ist, das Staatsbad attraktiver zu machen, aber auch bestehende Parallelstrukturen wie das frühere Nebeneinander von Bauhöfen der Gemeinde und der Staatsbad GmbH abzubauen und wieder in einer Hand zu bündeln. Ein weiterer Aspekt aus Landessicht ist dabei auch die Reduzierung der Landeszuschüsse von mehr als 900 000 Euro jährlich, um das Defizit der GmbH zu decken. Nach der jetzt gefundenen Einigung wird der Veranstaltungs- und Marketingbereich vollständig auf die Gemeinde übertragen. Gleichzeitig erwirbt die Kommune Eigentum am Kursaalgebäude und der Kurverwaltung. Das Kursaalgebäude und das Gebäude der Kurverwaltung gehen laut Notarvertrag am 1. Januar 2008 auf die Gemeinde über.Überzeugungsarbeit hat viel Zeit gekostet

Weiter ist vorgesehen, dass das Land Rheinland-Pfalz die für das Staatsbad Bad Bertrich bestehende Kurtaxverordnung aufhebt, damit die Gemeinde selbst Kurbeiträge erheben kann. Nach Auskunft des Mainzer Finanzministeriums läuft das Aufhebungsverfahren bereits. Als Überbrückungshilfe hat das Land Rheinland-Pfalz der Gemeinde einen Zuschuss von drei Millionen Euro zugesagt, wovon 500 000 Euro bereits für den Ausbau des Ueßbachtalstadions im Rahmen der Fußball-WM ausgezahlt wurden. Die restlichen 2,5 Millionen Euro sollen über einen Zeitraum von zehn Jahren gezahlt werden. "Die Entwicklung der neuen Struktur und die damit verbundene Überzeugungsarbeit hat viel Zeit in Anspruch genommen", so Bernhard Landwehr, der Pressesprecher des rheinland-pfälzischen Finanzministeriums. "Letztlich konnte die Neustrukturierung aber nur gelingen, weil die Gemeinde die darin liegenden Vorteile erkannt und mitgezogen hat", so Landwehr. Dieser Entschlossenheit der Verantwortlichen, den Ort aus eigener Kraft voranzubringen, ist es auch zu verdanken, dass Bad Bertrich heute WM-Quartier sei. Auch der Ausbau und die Sanierung des Thermalbades stehen in Kürze an. Hier hat das Land sieben Millionen Euro zugesagt. Derzeit liegen mehrere Vorentwürfe vor, die das beauftragte Architekturbüro Geising & Böker dem Aufsichtsrat der Staatsbad GmbH präsentiert hat.

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