Ständig volles Haus

GEROLSTEIN. Die Jugendherberge meldet "gute und stabile Übernachtungszahlen". Vor dem 30. Jubiläum im Sommer steht der Umbau des Eingangsbereichs an. Derweils kritisiert die Herbergs-Leitung kritisiert die unzureichende Unterstützung durch die Gerolsteiner Tourist- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Die Touristiker räumen Versäumnisse ein.

Nasse Schuhe so weit das Auge reicht. 52 Paare stehen im Eingangsbereich der Jugendherberge. Aus dem Aufenthaltsraum dröhnt Stimmengewirr und Gelächter bis in den Flur, und aus der Küche dringt lautes Geschirrklappern. Alles Anzeichen für ein ausgebuchtes Haus. Zum zehnten Mal sind die Leichtathleten aus dem Erftland zum Trainingscamp nach Gerolstein gekommen. Hans-Werner Pütz, Leiter der "Olympia-Gruppe", lobt: "Wir haben hier ein optimales Umfeld, und das Haus bietet tollen Service." Jugendwartin Laura Quahl ergänzt: "Als wir bei der Stadtrallye den Teams je eine Erdnuss als Tauschobjekt mitgaben, brachten sie ganz tolle Sachen mit zurück. Die Gerolsteiner Bevölkerung ist sehr positiv gegenüber den Gästen der Jugendherberge eingestellt."Den Geologen kennt keiner

Pütz mäkelt in Richtung Stadtverwaltung: "Es wäre schön, wenn uns endlich die angrenzende Sporthalle zum Training zur Verfügung gestellt würde. Nachdem wir in den ersten drei Jahren abgewiesen wurden, haben wir eigentlich schon kapituliert. Dabei würden die Stadtväter mit einem Ja Gerolstein für uns wesentlich servicefreundlicher machen." Hans-Peter Böffgen, Chef der Tourist- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) verspricht: "Ich werde mich dafür einsetzen." Davon lässt sich Dieter Heitmann, Ehemann der Herbergsmutter Elke, nicht besänftigen. Er wettert: "Die TW kümmert sich doch nicht um uns. Gäste werden vom Verkehrsamt aus auf Umwegen zu uns geschickt. Die Mitarbeiter kennen unsere Programme kaum, und den neuen Geologen kennen wir noch gar nicht, obwohl wir mehr als 40 Gruppen jedes Jahr ins Museum oder zu den geologischen Führungen schicken." Peter Bitschene, der seit einem Jahr als Geologe in Gerolstein arbeitet, habe sich noch nicht vorgestellt. Böffgen räumt ein: "Dieser Vorwurf ist berechtigt. Wir werden es in dieser Woche nachholen. Außerdem werden wir unsere Teambesprechung in die Jugendherberge verlegen, so dass alle Mitarbeitern das Haus gezeigt und die Programme vorgestellt werden können." Mit 22 500 Übernachtungen in 2004 ist die Jugendherberge ein wichtiger Partner in der Gerolsteiner Tourismuslandschaft. 300 000 Euro investierte der Verband der rheinland-pfälzischen und saarländischen Jugendherbergen in den vergangenen zwei Jahren in den Umbau von 19 der 40 Zimmer. Sie wurden mit Duschen und Toiletten ausgestattet. Jacob Geditz, Vorstandsvorsitzender des Verbands: "Der Ausbau der restlichen Zimmer wird ab 2006 erfolgen. In diesem Jahr werden wir 70 000 Euro für die Neugestaltung des Eingangsbereiches und eines Bistros ausgeben."Im Juli wird gefeiert

Elke Heitmann, Herbergsmutter seit 1993, freut sich: "Wir haben nicht nur schon viele Buchungen vorliegen, sondern werden dann zum Jubiläum auch einen schicken Eingangsbereich präsentieren können." Mit dem fast vollen Buchungskalender und den weiteren Investitionen sind die zehn Arbeitsplätze in der Jugendherberge gesichert. Die Planungen fürs 30-jährige Jubiläum laufen auf Hochtouren. Heitmann: "Wir werden den Juli zum Festmonat machen. An jedem Wochenende soll eine Veranstaltung sein." Musik von Blasmusik bis Rock soll geboten werden. Und Sport vom Feinsten. Heitmann will dabei bisherige Besuchergruppen berücksichtigen: "Das sinfonische Jugendblasorchester Daun/Wittlich, der Landesmusikverband und der musikwissenschaftliche Chor der Uni Bonn sind quasi Stammgäste bei uns." Ein Handball-Turnier ist schon in Planung. Angedacht sind außerdem Inliner-Workshops und Vergleichswettkämpfe. Heitmann will mit dem Jubiläum weite Wellen in die Region schlagen: "Gespräche mit zwei großen Radiosendern für Liveschaltungen haben wir schon geführt. Auch soll die Bevölkerung voll integriert werden."

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