Standort Gerolstein droht das Aus

GEROLSTEIN/BITBURG. Bestand gefährdet: Die jüngst geäußerten Überlegungen, die Gerolsteiner Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft (KHWS) Westeifel zu schließen, stoßen bei den Obermeistern im Kreis Daun auf heftigen Widerstand. Die Geschäftsführung hat die Entscheidung verschoben.

"Junge, Junge, das Thema ist heiß", meint KHWS-VorstandsmitgliedAlois Schmitz. Er ist gleichzeitig Obermeister der Heizungs- undSanitärinnung. Schmitz meint: "Klar bin ich gegen die Schließung.Schließlich war Gerolstein früher die Geschäftsstelle Nummer einsin der Westeifel." "Das wird noch heiße Diskussionen geben, wenn die Geschäftsstelle in Gerolstein wegen Kosteneinsparung geschlossen werden soll", vermutet Rudolf Mathey, Obermeister der Elektro-Innung. Der Lissendorfer Elektromeister will auf jeden Fall dagegen stimmen.

Die Überlegung, die Gerolsteiner Geschäftsstelle vor allem ausKostengründen zu schließen, war bei der nicht öffentlichen Vollversammlung auf den Tisch gekommen. Allerdings hatte sich dabei ein Formfehler eingeschlichen: Statt als gesonderter Tagungspunkt, über den es abzustimmen galt, wurde das Thema unter "Verschiedenes" behandelt.

Mehr als 600 Betriebe unter einem Dach

Zur KHWS-Westeifel gehören mehr 600 Mitgliedsbetriebe aus den Landkreisen Bitburg-Prüm und Daun. Neben Gerolstein gibt es eine weitere Geschäftsstelle in Bitburg. KHWS-Geschäftsführer Dirk Kleis gibt sich bedeckt: "Wir haben nichts zu verbergen, befinden uns aber momentan in der Diskussions- und Findungsphase. Die Richtung ist noch nicht klar."

Kreishandwerksmeister Hermann Zahnen aus Sellerich ist ebenfalls gegen eine öffentliche Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt: "Jetzt gibt es dazu noch nichts zu sagen, geschweige denn zu schreiben."

Das sieht Herbert Lames, Obermeister für die Bau-Innung des Kreises Daun sowie des Altkreises Prüm, anders: "Wir können uns nicht aus der Fläche zurückziehen. Die Mitgliedsfirmen brauchen eine Anlaufstelle vor Ort. Bitburg ist nicht zentral."

Lames, auch KHWS-Vorstandsmitglied, schlägt als Kompromisslösung Prüm vor. In die gleiche Kerbe schlägt Walter Zimmer, Obermeister der Kfz-Innung: "Prüm wäre als einziger Standort in der Westeifel denkbar. Bitburg ist einfach zu weit vom Schuss." Die Kfz-Betriebe würden die nahe Geschäftsstelle brauchen, beispielsweise für die Ausgabe von AU-Prüfplaketten. Außerdem sei sie die Anlaufstelle für Zwischen- und Gesellenprüfungen. Als Argument für Gerolstein führt Zimmer den Berufsschulstandort an. Als weiteren Vorteil sieht er die Räume, die mietfrei von der Handwerkskammer zur Verfügung gestellt werden - anders in Bitburg, wo Miete gezahlt werde.

Um die derzeitige 0,4-Stelle zu einer Vollzeitstelle aufzuwerten, sind für Lames Personal- und Aufgabenverlagerungen von Bitburg nach Gerolstein vorstellbar. Der Obermeister hat nach eigenen Angaben bereits mit seinen Kollegen aus der Baubranche gesprochen. Er berichtet: "Alle aus unserer Innung sind für den Erhalt der Gerolsteiner Geschäftsstelle."

Ziel: Belebung der Geschäftsstelle Gerolstein

Auch Vorstandsmitglied Alois Schmitz hat die so genannte Herbstsitzung fest im Auge. Er erklärt: "Wir werden uns 'was einfallen lassen. Es muss einen Kompromiss geben."

Den Kelberger Obermeister Zimmer plagen derweil noch andere Zweifel: "Weil überall die Kosten drücken, muss vor der Fusion für eine Belebung der Geschäftsstelle gesorgt werden." In ersten Überlegungen stehe nämlich auch der Zusammenschluss der KHWS Westeifel mit den Kreishandwerkerschaften Wittlich/Bernkastel und Trier-Saarburg.

Zimmer sieht in einer anderen Aufgabenzuweisung den Weg für eine bessere Auslastung der Gerolsteiner Geschäftsstelle.

Kurioses am Rande: Nach Zimmers Aussage gehören die Kfz-Betriebe aus Bitburg zur Innung Bernkastel/Wittlich. Er wiederum ist Obermeister der Mitgliedsbetriebe im Landkreis Daun und Altkreis Prüm. Fürs Baugewerbe gilt eine ähnliche Regelung: Lames ist ebenfalls für den Kreis Daun und den Altkreis Prüm zuständig, während für den Bereich Bitburg ein Kollege eine eigenständige Innung anführt, die aber zur KHWS Westeifel gehört. Lames begründet: "Die Innungen gab es schon vor der Auflösung des Altkreises Prüm, und diese Strukturen gelten noch."

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