Stars, die über Schotter brettern

Die ADAC Eifel-Rallye hat auch diesmal wieder alle Erwartungen erfüllt. Deutlich mehr Zuschauer als im vergangenen Jahr säumten die Strecken rund um Daun. Als besonders beliebt zeigten sich wiederum der Shakedown in Neichen, die Wertungsprüfungen (WP) Sarmersbach, Risselberg, Lehwald und als neue WP Demerath, wo die Autofans überall Rallyeluft ganz nah schnuppern durften.

Daun. Dass die "Eifel" die beste und beliebteste Rallye in Deutschland ist, wo man noch richtig Rallyeluft schnuppern kann, zeigte sich auch diesmal in seiner besten Form. Aus dem ganzen Land und besonders den Beneluxstaaten waren die Fans der schnellen Rennwagen in die Vulkaneifel gekommen, um ihre Stars über Schotter und Feldwege brettern zu sehen.Mit fünf Prädikaten, darunter erstmals auch die "Youngtimer Trophy", hatte die ADAC-Eifel-Rallye diesmal aufwarten können. Als wichtigstes Prädikat galt natürlich die im vergangenen Jahr neu geschaffene Rallye-Masters, wo sich in der Division 1 zwischen den punktgleichen Toni Werner/Ralph Edelmann im Porsche 911 GT 3 und dem Mitsubishi-Lancer-Duo Hermann Gassner und Siggi Schrankl nun beim dritten Lauf entscheiden musste, wer die alleinige Führung in der Region Süd übernimmt.

Von Motorsportfreunden in Besitz genommen

Für drei Tage war es in der Region vorbei mit der idyllischen Ruhe. Schnelle Rennwagen mit manchmal infernalischem Motorsound übertönten alles. Rallyestars zum Anfassen gab es schon am Donnerstagabend in Neichen, wo nun zum dritten Male der Shakedown stattfand. Für einen Abend war das Dorf Rallyezentrum und wurde von den Motorsport-freunden regelrecht in Besitz genommen.

Fans vor der Haustür, auf dem Rasen und den Hof zur Servicewerkstatt umfunktioniert - beim Shakedown in Neichen ist das völlig normal, und niemand beschwert sich. "Endlich ist mal was los im Dorf, einmal im Jahr ist das richtig schön", meint Thea Müller, die auf ihrem Balkon einen Logenplatz zum Beobachten des Rallyebetriebes hat.

Karl Häfner, Bürgermeister der VG Kelberg, sieht die Bereitwilligkeit der Bürger als wichtigsten Aspekt für die gute Atmosphäre an. "Wichtig ist, dass die Bevölkerung sich hier in Neichen so gut mit der Veranstaltung identifiziert."

Für Ortsbürgermeister Wolfgang Düx ist das Ereignis sogar "wie eine zweite Dorfkirmes, aber mit einer riesigen Werbewirkung für Neichen". Und Rallyeleiter Karl Fries hatte sich schon von Ferne über das bunte Treiben in Neichen gefreut. "Ich bin von Hilgerath aus gekommen, und das sieht von Weitem richtig gut aus".

Massen von Fans tummelten sich auch wieder in Sarmersbach. Partystimmung mit Bier, Würstchen und Steaks am Rande des Dorfes zwischen zwei Streckenabschnitten, wo die Rallyefans mitten im Geschehen sind und die Autos von zwei Seiten an sich vorbeidonnern sehen.

Waghalsige Drifts für die begeisterten Fans

Besonders Lokalmatador Jürgen "Faxe" Lenarz in seinem Kadett Coupe C konnte sich in seinem Heimatdorf der besonderen Anfeuerung sicher sein und darf so einmal im Jahr so schnell durch den Ort rasen wie kein anderer Dorfbewohner. Jubelnde und anfeuernde Fans, im Dorf ein Bettuch mit "Jürgen ist der Beste" (ob er das im rasenden Vorbeiflug gesehen hat?), veranlasste den rasenden Bauunternehmer, seinen Fans waghalsige Drifts zu zeigen. Am Ende hatte der Sarmersbacher in seiner Klasse übrigens auch den Sieg eingefahren.

Am späten Abend in der Dunkelheit dann der letzte Höhepunkt des Rallyeabends in Sarmersbach: Die "Histos" jagen im grellen Scheinwerferlicht bei ihrem zweiten Durchgang durch das Dorf.

Auch in Niederstadtfeld ist die Rallyebegeisterung groß, und die 30 Mann starke Dorffeuerwehr kann sich an den zwei Zuschauerpunkten etwas für die Anschaffung der Ausrüstung dazu verdienen. "Das ist ein guter Nebenverdienst für uns, aber ohne die Unterstützung der Frauen würden wir das nicht schaffen", erläutert Feuerwehrmann Horst Horten dem Trierischen Volksfreund.

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