Sterben wird künftig teurer

GEROLSTEIN. Der Gerolsteiner Stadtrat hat zum 1. April neue Friedhofsgebühren beschlossen. Die Sätze sind zwar nicht so hoch wie von der Verwaltung vorgeschlagen, dennoch werden Beerdigungen um bis zu 24 Prozent teurer als bisher.

Nachdem über die Anhebung der Gebühren für Bestattungen in Gerolstein bereits in der Verwaltung gegrübelt und auch im Ausschuss diskutiert worden war (der TV berichtete), schien der Beschluss in der Stadtratssitzung nur noch eine Formalie. Aber weit gefehlt. Denn allen voran der parteilose Markus Liske, der für die Grünen im Rat sitzt, wollte sich mit dem im Haupt- und Finanzausschuss ausgehandelten Vorschlag nicht anfreunden. "Ich halte das nicht für eine sinnvolle Investition in die Zukunft, vielmehr sollten von dem Geld Spielplätze gebaut oder Kindergärten auf Vordermann gebracht werden", spielte er darauf an, dass trotz der Gebührenanhebung die Stadt weiterhin 19 000 Euro aus eigener Tasche für das Bestattungswesen draufzahlen muss. Bei den bisherigen Tarifen waren es jährlich 39 000 Euro. Nach der Gebührenerhöhung sinkt das Defizit pro Beerdigung von bislang 449 auf 217 Euro. Die Vertreter der anderen Fraktionen wollten nicht so weit gehen, die Gebühren auf einen Schlag so sehr anzuheben, dass sie kostendeckend sind. So betonte CDU-Sprecherin Monika Neumann, dass die CDU-Fraktion für den im Ausschuss gefällten Beschluss stimmen werde: "Wir haben lange diskutiert und uns zu einer moderaten und akzeptablen Gebührenerhöhung durchgerungen."Würdiger Rahmen trotz Kostenersparnis

Dem stimmte auch Elke Oestreich von der SPD zu, die den Vorschlag einen "gangbaren Weg" nannte. Allerdings fügte sie eine Forderung hinzu: "Wir sollten die Gebühren jährlich anpassen, damit wir kontinuierlich in Richtung Kostendeckung kommen." Dies wiederum hielt CDU-Vertreter Alois Manstein zumindest für bedenklich. Er sagte: "Der jetzt gefundene Kompromiss ist gut, doch schon heute gibt es nicht wenige Menschen, denen ein Begräbnis in Gerolstein zu teuer ist." (siehe Hintergrund) Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) merkte an, nicht ausschließlich an die Finanzen zu denken: "Bei aller Kostenersparnis muss gewährleistet sein, dass alles in einem würdigen Rahmen bleibt."

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