Stramm stehen muss keiner

HILLESHEIM/KERPEN. Übergangslösung: Karl-Josef Wiesner (29) aus Kerpen ist bis Jahresende neuer Jugendpfleger in der Verbandsgemeinde Hillesheim - auf 400-Euro-Basis. Heute ist der erste Arbeitstag des ehemaligen Bundeswehrsoldaten, der ab nächstem Jahr eine Erzieher-Ausbildung beginnen will.

 Mit gutem Beispiel voran: Karl-Josef Wiesner (rechts) ist bis Ende des Jahres Jugendpfleger in der Verbandsgemeinde Hillesheim.Foto: Mario Hübner

Mit gutem Beispiel voran: Karl-Josef Wiesner (rechts) ist bis Ende des Jahres Jugendpfleger in der Verbandsgemeinde Hillesheim.Foto: Mario Hübner

Karl-Josef Wiesner tritt die Nachfolge von Jutta Weiler an, die in eine unbefristete Festanstellung im Kindergarten wechselt. Zuvor war die Jugendpflegerstelle stets eine einjährige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Und weil eine nochmalige Verlängerung nicht möglich war, beschloss der Verbandsgemeinderat, bis zum Jahresende die Stelle auf 400-Euro-Basis mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von maximal zehn Stunden auszuschreiben. Im Rahmen der Etatberatungen für 2004 will der Rat entscheiden, ob wieder eine Vollzeitstelle geschaffen wird (der TV berichtete). "Drei Bewerber, darunter zwei Frauen, haben sich auf die Ausschreibung gemeldet", berichtet Stefan Mertes von der Abteilung Bürgerdienste im Hillesheimer Rathaus, der nach eigenem Bekunden in die Personalentscheidung miteinbezogen war. Letztlich entschieden hat Verwaltungschef Alfred Pitzen. Warum die Wahl auf Wiesner fiel, erklärt Mertes: "Zum einen ist er bei dem Praktikum, dass er im Mai unter Regie von Jutta Weiler gemacht hat, positiv aufgefallen, zum anderen haben sein bestimmtes Auftreten und seine guten Ideen überzeugt." Zudem hätten sich sowohl die Vertreter des Vereins Offener Jugendtreff, die das Hillesheimer Jugendhaus unter ihrer Obhut haben, als auch die Jugendlichen selbst positiv über Wiesner geäußert, sagt Mertes. Der neue Jugendpfleger, ein gebürtiger Unterfranke, ist vor zehn Jahren in die Eifel gekommen. Seit geraumer Zeit lebt er mit seiner Frau und der dreieinhalbjährigen Tochter in Kerpen. Sein Entschluss, sich zu bewerben, hat mit der Entscheidung zu tun, sich künftig der Arbeit mit "Kiddies und Jugendlichen" zu widmen. Wiesner sagt: "Als Ausbilder bei der Bundeswehr habe ich viel mit Menschen zu tun gehabt und vielfache Erfahrungen - von Konflikten bis hin zu Drogenproblemen - sammeln können. Die Arbeit mit Menschen möchte ich fortführen, suche aber eine neue Herausforderung." Daher will er ab nächstem Jahr eine Ausbildung zum Erzieher absolvieren.Hauptaugenmerk liegt auf der Stadt

Für die Arbeit in Hillesheim will Wiesner einerseits die Vorgaben erfüllen (halbe Zeit in Stadt und Jugendhaus, halbe Zeit in den Dörfern), andererseits hat er sich eigene Schwerpunkte gesetzt. "Mein Hauptaugenmerk werde ich auf die Stadt legen, weil dort die größten Probleme herrschen. Zudem ist es mir wichtig, andere Gremien und Vereine und unbedingt die Eltern mit in die Jugendarbeit einzubeziehen." Die Jugendlichen, die nicht in Vereinen organisiert sind und auch nicht das Jugendhaus besuchen, will Wiesner mit Angeboten anlocken - wohl wissend, dass das ein schwieriges Unterfangen ist. "Zum einen, weil zwischen den Jugendlichen im Jugendhaus und denen auf der Straße ein Konfliktpotenzial herrscht, zum anderen, weil mit zehn Stunden in der Woche die Möglichkeiten begrenzt sind", sagt Wiesner. Seine eigenen Stärken sieht der 29-Jährige darin, dass er gut planen und organisieren könne, es ihm leicht falle, auf Menschen zuzugehen und Konflikte zu lösen. Und schon jetzt möchte der Ex-Soldat mit einem Vorurteil aufräumen. Er sagt: "Es ist nicht so, dass die Kiddies jetzt stramm stehen müssen." In der Diskussion um den Standort des Hillesheimer Jugendhauses hält sich Wiesner - verständlicherweise - bedeckt. Er sagt lediglich: "Das jetzige Jugendhaus kenne ich: Das ist eine super Sache." Karl-Josef Wiesner ist unter Telefon 06593/9577 und 0173/3108836 zu erreichen.

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