Suche nach einer neuen Heimat

Für die Exponate des früheren Dauner Heimatmuseums werden ein Zwischenlager und ein neuer Ausstellungsort gesucht. Erforderlich ist das wegen der anstehenden Sanierung des Hallenbads, wo die Stücke in einem Anbau untergebracht sind.

 Muss geräumt werden: der Anbau rechts neben dem Hallenbad, der Exponate des ehemaligen Heimatmuseums beherbergt. TV-Foto: Stephan Sartoris

Muss geräumt werden: der Anbau rechts neben dem Hallenbad, der Exponate des ehemaligen Heimatmuseums beherbergt. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Ein großes Bauprojekt steht im kommenden Jahr an: die Sanierung des Dauner Hallenbads, die voraussichtlich bis zu einem Jahr dauern wird. Davon betroffen sind nicht nur die, die in der Freizeit das Bad nutzen, sondern auch Vereine, Schulen und die Bundeswehr. Zudem haben sich der Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) sowie Kneipp- und Musikverein eine neue Bleibe suchen müssen, denn ihr gemeinsames Büro im Hallenbadgebäude können sie künftig nicht mehr nutzen. Die Vereine sind aber schon fündig geworden, wie GVV-Geschäftsführer Wolfgang von Wendt berichtet: "Wir ziehen in die Freiherr-vom-Stein-Straße ins Büro des Motorsportclubs."

Da, wo derzeit noch von Wendt und Kneippvereins-Geschäftsführer Franz Jung sitzen, ist aber auch ein städtischer Besitz angesiedelt, der fast in Vergessenheit geraten ist. Große Teile des früheren Heimatmuseums lagern dort, und auch für die wird im Zug der Sanierung ein neuer Aufbewahrungsort erforderlich.

Franz Jung weiß nicht nur als früherer Leiter der Touristinfo Daun um die bewegte Geschichte des Museums, sondern hat auch deshalb ein besonderes Interesse, weil sein Onkel Richard Jung dessen Gründer war. "In den 1920er Jahren ist es eingerichtet worden", berichtet Jung.

"Anfang der 60er Jahre ist es von der Stadt übernommen worden. Ab 1972 waren die Exponate im damals kurz zuvor gebauten Hallenbadgebäude ausgestellt." Rund 20 Jahre war das Museum geöffnet. Das änderte sich 1992, als Teile der Sammlung ins nur wenige Meter entfernte Eifel-Vulkanmuseum ausgelagert wurden. Das Heimatmuseum wurde geschlossen; Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Zu den Exponaten gehören Funde aus Kelten- und Römerzeit sowie dem Mittelalter, Hausrat- und Gebrauchsgegenstände aus dem 19. Jahrhundert und auch eine Fossiliensammlung.

Von Wendt: "Das ist ein echter Schatz, der eine neue Heimat braucht." Der könnte noch etwas größer werden: "Einige Dauner Bürger haben schon zugesichert, wertvolle Stücke zur Verfügung zu stellen, wenn die Heimatmuseums-Exponate endlich wieder eine neue Bleibe haben", berichtet Jung.

Die Stadt sei auf der Suche nach einem Zwischenlager für die Exponate, erklärt Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen. Er hat auch eine Vorstellung, wo sie wieder ausgestellt werden könnten: "Ich befürworte, dass die Stadt das dem Kreis gehörende Vulkanmuseum übernehmen sollte. Dort ließen sich die Museums-Exponate integrieren."

Meinung

Richtiger Zeitpunkt

 Eines der Exponate aus dem Dauner Heimatmuseum: eine Ausgabe des Dauner Kreis-Blatts von 1867. Foto: privat

Eines der Exponate aus dem Dauner Heimatmuseum: eine Ausgabe des Dauner Kreis-Blatts von 1867. Foto: privat

Von Stephan Sartoris – Unter den Exponaten des Heimatmuseums finden sich keine wissenschaftlichen Sensationen, aber sie sind doch von so hohem - auch ideellem - Wert, dass es an der Zeit ist, sie endlich wieder angemessen zu präsentieren. Zu lange sind sie stiefmütterlich behandelt worden. Eine neue Heimat in unmittelbarer Nähe bietet sich an: das Vulkanmuseum. Wenn sich Kreis als Träger des Museum, Verbandsgemeinde und Stadt Daun zusammensetzen, dürfte ein Kompromiss möglich sein. Der richtige Zeitpunkt ist da, diese alte Frage endlich zu beantworten. s.sartoris@volksfreund.de

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