Süßes Gebimmel

Wie ich jüngst durch Hillesheim spaziere und so auf die schöne Weihnachtsbeleuchtung schaue, werde ich doch tatsächlich ein wenig in Festtagsstimmung versetzt. Zu gerne hätte ich da einen Glühwein getrunken und ein paar Pfefferkuchen ge-nascht.

Hatte meine Thermoskanne und meine Brotdose aber leider zu Hause gelassen. Doch, höre da! Auf einmal war's mir, "als ob Engelein singen". Und ich frage mich, wo denn der süße Klang des Glöckchens herkommen mag. Dort, von drinnen aus dem Rathaus! Aber noch zu dieser späten Stunde? Ich schaue auf meine Uhr und sehe: Es ist schon kurz nach 18 Uhr Also: Unmöglich! Das liegt in keiner noch so modernen Beamtengleitzeit. Doch schon wieder: klingelingeling! Und nochmal: klingelingeling! Ich also rein ins Rathaus (war zum Glück noch auf). Und schon wieder: klingelingeling! Vielleicht der Nikolaus mit Verspätung, aber nachträglichem Geschenk. Kann die gebeutelte Stadt nach dem ganzen Frust in den letzten Jahren um das Aus für den Viehmarkt, die Hotels, die öfter zu als auf sind, den Streit um die Ausgleichsbeiträge und das so genannte Kulturhaus, die Finanzmisere und nun auch noch die drohende Schließung der Molkerei gut gebrauchen. Was aber, wenn Knecht Ruprecht dabei ist und denen, die er für die Misere verantwortlich macht, den Hintern versohlt? Nee, nee, das will ich gar nicht sehen, damit will ich nichts zu tun haben, denke ich mir. Doch wie ich gerade verschwinden will, geht plötzlich die Tür auf. Und ich erkenne, wer süß das Glöckchen erklingen lässt. Stadtbürgermeister Mätti Stein. Und weder Bischof Nikolaus noch sein Knecht sind in der Nähe. Da bin ich aber froh. Die Tischnachbarn sind's aber irgendwie überhaupt nicht. Die wirken ängstlich, sind schreckhaft und legen die ganze Zeit über die Stirn in Falten. Ob der mit dem schweren Teil auch um sich haut? "Nein, braucht er auch gar nicht, denn mir tun von dem lauten Gebimmel auch so schon die Ohren weh", bekennt eine Tischnachbarin, die aber nicht genannt werden möchte. Angst vor Repressalien? Ach was: Der Mätti tut doch keiner Fliege was zu Leide. Nur wenn es ihm zu bunt wird, oder er nun aber auch einmal etwas sagen möchte, meldet er sich auf seine ganz spezielle Art zu Wort. Eigentlich bimmelt es in Hillesheim das gesamte Jahr über, erinnert sich

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