Symbolträchtiger Ort

Feierliche Zeremonie: 550 Rekruten aus den Standorten Daun, Gerolstein, Kastellaun, Lahnstein, Rotenburg/Fulda und Mayen und des Fernmeldeaufklärungsabschnitts 931 aus Daun legten im Klostergarten der Abtei Himmerod ihr Gelöbnis ab.

Himmerod/Daun/Gerolstein. (HG) In den vergangenen Jahren ist die Bundeswehr dazu übergegangen, ihre Gelöbnisse an öffentlichen Stellen abzulegen. So waren die Turnierwiese der Manderscheider Burgen ebenso wie der Kurpark in Daun schon öfters Standorte eines feierlichen Gelöbnisses. Für das Gelöbnis der Rekruten der Führungsunterstützungsbatallione 281 aus Gerolstein, 282 aus Kastellaun, 283 aus Lahnstein, 286 aus Rotenburg/Fulda, des Zentrums für Operative Information 950 aus Mayen und des Fernmeldeaufklärungsabschnitts 931 aus Daun wurde nun der Klostergarten der Abtei Himmerod ausgesucht.

Himmerod ist für die Bundeswehr symbolträchtig, denn im Oktober 1950 wurden hier die grundlegenden Gedanken und Planungsvorgaben für die spätere Bundeswehr in der sogenannten "Himmeroder Gedenkschrift" formuliert, die als eine "Geburtsurkunde" der Bundeswehr betrachtet werden kann.

Seit dem 1. Juli 2008 leisten die 550 Soldaten ihren Dienst als Staatsbürger in Uniform, beim feierlichen Gelöbnis wurden sie jetzt in die soldatische Gemeinschaft aufgenommen und gaben gleichzeitig ihr Bekenntnis für die Werte der Verfassung und die freiheitlich demokratische Grundordnung des Landes ab.

"Sie werden heute geloben, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen", sagte Oberstleutnant Egbert Fikowski, Kommandeur des Führungsunterstützungsbatallion 281.

Die Gelöbnisansprache hielt der Befehlshaber im Wehrbereich II, Generalmajor Bernd Diepenhorst. "Den Dienst in der Bundeswehr können Sie guten Gewissens verrichten, denn Sie dienen in einer Armee, in der der militärische Auftrag im Einklang mit Freiheit, mit Menschenwürde, mit Demokratie und mit Rechtsstaatlichkeit steht", sagte der Befehlshaber. Der Generalmajor ging auch auf die Auslandseinsätze der Bundeswehr und ihre vielfältigen Aufgaben im Land selbst ein.

Mehrere Hundert Eltern und Gäste waren zu der Zeremonie nach Himmerod gekommen. Nach dem Gelöbnis gratulierten die Kommandeure sowie Abt Bruno Fromme den Abordnungen der einzelnen Standorte. Extra Bundeswehr und Kloster: Angesichts des Gelöbnisses in Himmerod stellt sich manchem Beobachter die Frage: Bundeswehr und Kloster - ist das nicht ein Gegensatz? "Nein", sagt dazu Bruno Fromme, Abt des Himmeroder Klosters. Der Abt verweist auf die "Himmeroder Denkschrift" von 1950 (siehe Text). In ihr wurden die Prinzipien der Bundeswehr festgelegt, nämlich Rechtsstaatlichkeit und das Prinzip der inneren Führung. Letzeres bedeutet, dass der Soldat ein Bürger in Uniform ist, mit den gleichen Rechten und Pflichten wie ein Zivilbürger. Abt Bruno Fromme: "Diese Einstellung ist die stärkste Waffe der Bundeswehr." Sie sei damals völlig neu gewesen und auf dem militärischen Sektor zum Exportartikel avanciert. Die Bundeswehr habe einen Friedensauftrag und leiste Entwicklungsarbeit in Krisengebieten. Würden die Soldaten angegriffen, handele es sich dabei um Grenzfälle, in denen jedoch wie im Zivilrecht auch das Recht auf Selbstverteidigung gelte. (mai)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort