Trommeln für den Stadtteil

HILLESHEIM-NIEDERBETTINGEN. Einzigartig im Kommunalwahlkampf der 350 Dörfer der Kreise Daun und Bitburg-Prüm: ein Damen-Duell um einen Ortsvorsteherposten. In Niederbettingen kandidieren Simone Hoffmann und Sabine Marder (beide FWG).

"Das ist kein Duell, weil wir beide die gleichen Ziele haben. Egal, wer es wird, wir ziehen weiterhin an einem Strang", erklären die FWG-Kandidatinnen für das Amt der Ortsvorsteherin in Niederbettingen, Simone Hoffmann und Sabine Marder. Christdemokrat Josef Istas, Ortsvorsteher seit 20 Jahren, kommentiert die gebündelte Frauenpower so: "Für ein Dorf in Frauenhand hat vermutlich der Wahlsieg von Verbandsbürgermeisterin Heike Bohn die Initialzündung gegeben".Kandidatinnen kritisieren die Stadt Hillesheim

Die Bewerberinnen nennen jedoch andere Beweggründe für ihre Kandidatur. Die 32-jährige Hoffmann meint: "Niederbettingen war bisher für die Hillesheimer eine Diaspora-Zone. Vieles ist eingeschlafen und das soll sich ändern." Die 38-jährige Marder will "das wunderschöne Niederbettingen aus dem Dornröschenschlaf wecken". Auch sie schimpft in Richtung Marktort: "Die Hillesheimer sollen merken, dass es uns noch gibt." Beide Bewerberinnen sind bisher noch kommunalpolitisch unbeschriebene Blätter. Im April waren sie allerdings federführend bei der Gründung der Niederbettinger Interessengemeinschaft "Arbeitskreis aktiv" dabei. Dieses Gremium hatte vor zehn Tagen zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Gut 50 der 270 Einwohner kamen. Sabine Marder, Kauffrau und Fußpflegerin, bilanziert: "Die Leute haben deutlich gemacht, dass sie stärker eingebunden werden wollen." Mehr Offenheit und Bürgerbeteiligung haben sich beide Kandidatinnen auf die Fahne geschrieben. Außerdem müsse dringend ein Treffpunkt im Dorf geschaffen werden. Der anstehende Kauf des Pfarrhauses durch die Kommune würde Möglichkeiten dafür schaffen. Amtsinhaber Istas entgegnet: "Wo kein Geld ist, ist nix zu machen. Die Kommunalaufsicht hatte unsere Vorhaben aus den vergangenen Haushaltpläne geworfen." Neben dem Kauf des Pfarrhauses ging es dabei auch um die Erschließung von 35 Baustellen. Jetzt soll das Neubaugebiet in zwei Etappen erschlossen werden. "Das wollte ich auch unbedingt. Ich bin für den Dornröschenschlaf nicht verantwortlich", entgegnet Istas. Hoffmann, pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte, meint: "Es gibt auch keine Seniorennachmittage mehr. Das kann sich mit dem Pfarrhaus als Gemeindehaus ändern." Die zweifache Mutter Sabine Marder ergänzt: "Zum sozialen Miteinander wäre es auch wichtig, wieder die Jugendarbeit aufzunehmen." Mit "der geballten Kraft von sechs Kandidaten auf der FWG-Liste aus Niederbettingen" hoffen Marder und Hoffmann auf eine stärkere Position für ihr Dorf im Hillesheimer Stadtrat. Hoffmann kandidiert außerdem für den Verbandsgemeinderat. Amtsinhaber Istas hat sich "auf die letzten Plätze der CDU-Liste für den Stadt- und Verbandsgemeinderat setzen lassen". Der 65-jährige Istas sagt abschließend: "Ich wünschen den beiden Frauen alles Gute, denn jetzt sollen für Niederbettingen mal Jüngere ran".

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