Trübe Aussichten nur am Himmel

SCHALKENMEHREN. (HG) Mit einem Tag der offenen Tür hat das Observatorium "Hoher List" der Sternwarte der Universität Bonn sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Interessante Vorträge und Führungen lockten viele Besucher an.

Einen Blick in den Himmel haben viele Besucher beim Tag der offenen Tür im Observatorium "Hoher List" angesichts des trüben Eifeler Herbstwetters zwar nicht werfen können, aber trotzdem gab es Vieles aus der Welt der Sterne und Galaxien zu sehen und zu bestaunen. Die Interessierten nahmen Geräte zur astronomischen Beobachtung in Augenschein. Sie bekamen verschiedene Teleskope erklärt. Außerdem gab es Vorträge zur Forschungsarbeit der Sternwarte. 1949 gelangte das Gelände ins Blickfeld der Universität Bonn. Fachleute machten sich ein Bild darüber, ob dort der richtige Platz für ein Observatorium sei. Da der Himmel über Bonn durch das zunehmende künstliche Licht in der Stadt immer heller wurde, waren für die Uni-Sternwarte in der Poppelsdorfer Allee, die bei ihrer Gründung 1845 noch vor den Toren der Stadt lag, Beobachtungen nicht mehr möglich. Obwohl das genaue Eröffnungsdatum des Observatoriums in der Eifel laut Professor Klaas de Boer, Direktor der Sternwarte Bonn, "nicht so genau definiert werden kann", feierte die Außenstelle der Universität Bonn nun das 50-jährige Bestehen. Sechs Teleskope hat das Observatorium. Prunkstück ist das Ein-Meter Spiegelteleskop aus den 60er Jahren, das technisch immer wieder verbessert wurde. Das älteste und laut Physiker Klaus Reif, seit zwei Jahren Leiter des Observatoriums Hoher List, "schönste Teleskop" stammt aus dem Jahr 1872 und ist noch funktionsfähig. Von März bis Oktober werden jeweils mittwochs um 14 Uhr Führungen angeboten, bei denen sich Besucher über die Einrichtung informieren können. Zudem gibt es an jedem dritten Mittwoch im Monat Sondervorträge. Rund 1200 Besucher informieren sich pro Jahr über Astronomie. Nur wenig bekannt ist, , dass es am Observatorium "Hoher List" eine feinmechanische Werkstatt gibt, die Präzisionsverschlüsse für die größten Teleskopkameras der Welt entwickelt und baut. In Zusammenarbeit mit der Sternwarte Bonn wurde damit ein Exportschlager für die astronomische Beobachtung entwickelt. Professor Klaas de Boer erklärt: "Die technische Ausstattung unserer Werkstatt ist hervorragend, und unsere Produkte werden überall auf der Welt nachgefragt." Der Anteil des Schalkenmehrener Observatoriums an den Produkten ist groß. "Wir tragen mit der Konstruktion, Mechanik und dem Test der hochpräzisen Belichtungsverschlüsse für die Kamera ganz wesentlich dazu bei", sagt Reif. Derzeit laufen die Verhandlungen für ein Teleskop auf Hawaii. An einem Kooperations-Kameraprojekt für die europäische Südsternwarte ist das Observatorium ebenfalls beteiligt.

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