Um 4.20 Uhr ist die Nacht zu Ende

BITBURG/GEROLSTEIN. Früh, sehr früh aufstehen und dann bei Wind und Wetter den Volksfreund austragen, damit die TV -Leser bereits vor der Arbeit pünktlich zum Frühstück die Zeitung auf dem Tisch haben: Das ist das Los der vielen Zeitungsboten, die Tag für Tag für den Trierischen Volksfreund unterwegs sind. In den kommenden Wochen stellt die TV -Redaktion in loser Reihenfolge Zusteller aus allen Teilen der Eifel vor und schildert die vielen Facetten ihres erlebnisreichen Jobs. Der erste Teil der Serie ist TV -Zustellerin Anita Keil gewidmet.

 Anita Keil, wie man sie kennt: Die langjährige Trägerin des "Trierischen Volksfreunds" aus Gerolstein hat auf ihrer sieben Kilometer langen Tour stets ihr Wägelchen dabei.Foto: Ingrid Bell

Anita Keil, wie man sie kennt: Die langjährige Trägerin des "Trierischen Volksfreunds" aus Gerolstein hat auf ihrer sieben Kilometer langen Tour stets ihr Wägelchen dabei.Foto: Ingrid Bell

Seit 1980 gehört für Anita Keil aus Gerolstein der Trierische Volksfreund zum Leben. Jeden Morgen ist sie eine Stunde mit der Zeitung unterwegs und stets bemüht, ihre Kunden pünktlich zu beliefern. Angefangen hat alles damit, dass ihr Sohn zwei Jahre vorher mit dem Zeitungstragen sein Taschengeld aufbessern wollte. "Für mich ist das Zeitungstragen eine Art Beschäftigungstherapie", sagt die rüstige Trägerin, die partout ihr Alter nicht in der Zeitung stehen sehen will, wobei ein jeder sie jünger schätzen wurde. Aber Sport und Bewegung ­ denn schon früher war sie äußerst aktiv, hat an Läufen teilgenommen und 15 Jahre lang das Sportabzeichen gemacht ­ halten sie fit: "Ich brauche fast keinen Doktor", sagt Anita Keil stolz.300 Treppenstufen Tag für Tag

Rund sieben Kilometer Strecke und täglich 300 Stufen bewältigt sie beim Austragen ihrer 80 Zeitungen. "Meine Kunden kenne ich alle noch persönlich", sagt sie. Obwohl durch die Umstellung der Bezahlung auf Abbuchung die persönlichen Kontakte stark eingeschränkt sind. "Früher war das anders, da bin ich halt jeden Monat zu Leuten gegangen, um das Geld zu kassieren", sagt sie. Heute ist sowieso alles anders. Aber drei ältere Herrschaften kassiert sie auch jetzt noch monatlich ab: "Die wollen einfach, dass ich zu ihnen komme und ein paar Worte mit ihnen rede." Anita Keils Tag beginnt um 4.20 Uhr jeden Morgen. Doch das mache ihr nicht viel aus, sagt sie. Nach einer Stunde an der frischen Luft komme sie nach Hause und frühstücke gemeinsam mit ihrem Ehemann. "Manchmal bringe ich vom Krankenhaus frische Brötchen mit", erzählt sie. Das Wetter nimmt die motivierte Trägerin wie es eben kommt. Anita Keil beliefert die Straßen "Unter den Dolomiten", "Aloys-Schneider-Straße", "Sonnenweg" und die "Gymnasialstraße". Die schönsten Erlebnisse beim Zeitungstragen sind für Anita Keil die Begegnungen mit den verschiedensten Tieren am frühen Morgen. "Füchse, Hasen, Marder, Eichhörnchen oder Hunde begegnen mir, und das ist schön", sagt die Pensionärin. Erst kürzlich sei eine Katze den halben Zeitungsweg hinter ihr hergelaufen. "Frühjahr, Sommer und Herbst sind natürlich die schönsten Jahreszeiten zum Zeitungstragen", sagt Anita Keil. Ein Auto hat sie nicht, dafür ein Handwägelchen. Damit transportiert sie ihre Zeitungen. "Mein System ist so: Ich sortiere immer die Stückzahl, die ich für eine Straße brauche in eine obere Tasche, so kann ich auch feststellen, ob eine Zeitung übrig bleibt und schnell prüfen, wo ich vielleicht mal vergessen habe einen TV einzustecken", sagt die erfahrene Trägerin und freut sich über ihre zufriedenen Kunden.Trillerpfeife als ständiger Begleiter

Zuverlässigkeit ist für Anita Keil sehr wichtig. Klar, dass sie sich über manch nette Geste besonders während der Weihnachtszeit oder zum Jahreswechsel freut. Gewappnet mit Trillerpfeife ("wenn mal was sein sollte"), warm gekleidet mit Anorak, Mütze, Schal und festem Schuhwerk, so will Anita Keil noch einige Jahre weiter die Zeitung tragen. "Wenn meine Gesundheit es zulässt, will ich die 25 Jahre noch voll machen". In den kommenden Wochen wird die TV -Redaktion weitere Zeitungsboten aus dem gesamten Gebiet der Eifel vorstellen. Im zweiten Teil unserer Serie heißt es dann: Unterwegs mit Rosa Thelen aus Metterich, die seit 37 Jahren den TV austrägt.

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