Unermüdliche Spurensuche

MEHREN. Im Mehrener Bürgerhaus ist derzeit die Sonderausstellung "…ein durch das Schicksal gefundener Freund" von Hermann-Josef Stolz zu sehen. Der Heimatforscher zeigt Ergebnisse seiner 15-jährigen Arbeit, in der er Weltkriegs-Schicksale aufgearbeitet hat.

Ortsbürgermeister Josef Ring eröffnete im Mehrener Bürgerhaus die Ausstellung von Hermann-Josef Stolz. Ring sagte: "Er hat Spuren von Flugzeugen und deren Besatzungen gefunden, mit denen er fremden Menschen zwar Verluste bestätigt, aber auch zu innerem Frieden verholfen hat. Die Gemeinde schätzt deshalb seine wertvolle Arbeit, die er hier eindrucksvoll präsentiert." Stolz erklärte: "Es ist spannend zu erfahren, was Reste von Kriegsflugzeugen erzählen. Die besten Quellen für mich sind Archive in Amerika und England. In Deutschland sind fast alle Akten von 1933 bis 1945 verschwunden. Gespräche mit Zeitzeugen helfen mir in Deutschland weiter, und durch die Recherchen in den USA bekomme ich Kontakt mit Kriegsveteranen und Angehörigen von Toten und Vermissten."Im Mittelpunkt steht Jack A. Haynes

In der Ausstellung sind zahreiche Tafeln mit Fotos und Kriegsakten-Kopien von den amerikanischen Bombern und ihren Crews, die von ihren Einsätzen über der Eifel nicht zurückkehrten, zu sehen. Im Mittelpunkt steht der US-Bomber-Pilot Jack A. Haynes, der bei Schladt im Kreis Wittlich als einziger der sechsköpfigen Bomberbesatzung im Dezember 1944 den Tod fand. Stolz erklärte, warum er gerade jetzt das Ergebnis seiner Arbeit ausstellt. "Ich habe diesen Zeitpunkt gewählt, weil sich am 23. Dezember 1944 viele Dramen über unserem Gebiet mit ungeklärtem Ausgang um die alliierte und deutsche Luftwaffe abspielten, Dramen, in deren Lösung ich eine Aufgabe sah", sagte der 41 Jahre alte Hobby-Historiker. Bei der Kontaktaufnahme mit den Kameraden und Angehörigen von Jack Haynes und bei gegenseitigen Besuchen fand er viele Freunde. Von diesen Freundschaften erzählen wiederum Bilder. Auch Erinnerungsfotos von der Reise des Mehreners im Oktober 2000 zum Treffen des Veteranenverbands der 391. Bomber-Group in den USA fehlen nicht. Bei Besuchen der Frau und der Tochter von Haynes in Mehren ging die Dankbarkeit der Familie aus Übersee soweit, dass Stolz die (ebenfalls ausgestellte) Uniform des Piloten erhielt.Viel Fleiß und Forscherdrang

Stück für Stück hat Stolz in den vergangenen Jahren mit viel Fleiß und Forscherdrang zusammengetragen. Zu den Ausstellungsstücken gehören auch Auszüge aus US-Todesakten, Berichte der Bomberbesatzungen, eine "Flugzeugabsturzkarte" für den Kreis Daun oder Informationen über den Einsatz der "Vergeltungswaffe", der so genannten V 1. Stolz weist mit Dokumenten auch auf Flugzeugabschüsse im Lehwald, in Weiersbach und anderen Orten hin. Dabei handelt es sich meist auch um einen der 16 Bomber, die die 391. US-Bomber-Group am 23. Dezember 1944 verlor. Bis zum 11. Januar kann die Ausstellung im Mehrener Bürgerhaus "Alte Schule" mittwochs von 18 bis 20 Uhr und sonntags von 17 bis 20 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung (06592/982007) besucht werden.

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