Unverhoffte Begegnung

DAUN/WITTLICH. (ger/red) Eine außergewöhnliche Begegnung fand im Vorfeld des Patentreffens "Rette ein Kinderleben" in Wittlich statt. Gerlinde Lehnen aus Daun traf zum ersten Mal ihr Patenkind Flavia.

Gerlinde Lehnen war die Freude anzusehen, als sie ihr erwachsen gewordenes Patenkind Flavia Christina de Oliveira Mouzinho aus Recife (Brasilien) in die Arme nahm. "Ich habe sie sofort erkannt", meinte die Daunerin. "Sie sieht genau so jung aus wie auf den Fotografien." Als Flavia fünf Jahre alt war, übernahm Gerlinde Lehnen die Patenschaft und ermöglichte dem Mädchen, aus den Slums von Recife heraus zu kommen. Im Tagesheim des Vereins "Rette ein Kinderleben" (REK) erhielt das Mädchen Verpflegung, Fürsorge und eine Schulausbildung. Die 22-Jährige leitet seit einem Jahr selbst ein Heim des REK, die "Casa Esperanca" in Recife. Zusammen mit weiteren Heimleiterinnen und Patenkindern war Flavia auf einer Dankeschön-Fahrt durch Deutschland unterwegs. "Als Eltern von drei Kindern legten wir Wert darauf, dass unsere Kinder schon früh begreifen, dass es nicht selbstverständlich ist, in Wohlstand und Überfluss aufzuwachsen, dass sie mit Patenschaften in Form von persönlichem Kontakt mit dazu beitragen, dass ein Kind der Favellas zu essen hat, spielen und lachen kann", beschrieb Gerlinde Lehnen ein Motiv für ihre Hilfsbereitschaft. Zu Flavia sei der Kontakt besonders intensiv gewesen, der aber abgerissen sei, als sie einen Mann kennenlernte und heiratete. Flavia wurde Mutter von zwei Töchtern, die Ehe scheiterte aber nach kurzer Zeit, und die junge Frau stand mittellos da. In ihrer Not wandte sie sich an ihr Heim. Dort wurde sie wieder aufgenommen. Zwischenzeitlich hat der Verein Flavia die Leitung eines der Heime in Recife anvertraut. "Als wir uns endlich in die Arme schließen konnten, waren wir beide überwältigt und ergriffen. Ich hatte kaum noch zu hoffen gewagt, dass wir uns einmal persönlich begegnen würden", beschrieb Lehnen ihre Gefühle.

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