Verbandsgemeinde segelt unter fremder Flagge

DAUN. Investieren in ein wichtiges Standbein der regionalen Wirtschaft: Die Verbandsgemeinde (VG) Daun will – mit Unterstützung der Europäischen Union (EU) und des Landes – zahlreiche Fremdenverkehrsprojekte auf den Weg bringen.

Für den Normalbürger ist der Dschungel der Fördertöpfe der EU undurchschaubar. Für die Kommunen gilt es, die Richtlinien genau zu lesen, um festzustellen, ob sie auf Unterstützung aus Brüssel hoffen kann oder nicht. Manchmal tun sich aber auch ungeahnte Türen auf. Das haben die VG Daun und einige ihrer Ortsgemeinden erfahren. Unter dem Titel "Wasserland Eifel-Ardennen" hatte die VG zahlreiche Fremdenverkehrs-Projekte zur Bezuschussung durch das Förderprogramm "Interreg IIIa Euregio Maas-Rhein" angemeldet. Zuschuss-Antrag für 785 000-Euro-Paket

Zu dieser so genannten "Euregio" gehören die Region Aachen, die Provinz Lüttich und die Deutschsprachige Gemeinschaft Ostbelgiens, unter deren "Flagge" die VG Daun ihre Vorhaben mit beantragt hatte. Denn streng genommen gehört der Kreis Daun nicht zum Interreg-Gebiet, aber der VG wurden von "der Nordeifel und der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Türen geöffnet", erklärt Gerd Becker, Büroleiter der VG Daun. "Aufgrund der guten Kontakte von Bürgermeister Klöckner zu diesen Partner wurde im vergangenen Jahr der Kreis der Projektpartner in Richtung Süden erweitert." Becker wertet das als "fast einmalige Chance" für die Verbandsgemeinde. Der Lenkungsausschuss der Euregio Maas-Rhein hat in seiner Sitzung im Juni dem Projektantrag zugestimmt, der Vorhaben in Schalkenmehren wie den Bau einer Aussichtsplattform sowie die Sanierung und Attraktivierung des Maar-Freibads (ausführlicher Bericht folgt) beinhaltet. Laut VG beläuft sich die Förderquote der EU für diese Projekte auf 50 Prozent, zudem lägen "zwischenzeitlich Ko-Finanzierungszusagen des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von 30 Prozent" vor, berichtet Becker. Allerdings sind im ersten Anlauf nicht alle Wünsche erfüllt worden. Da das Budget für die Förderungen kleiner ausfiel als erwartet, wurden einige Vorhaben der VG durch eine "Hintertür" angemeldet. So sei zwischenzeitlich gemeinsam mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft ein Parallelantrag "Wassererlebnis Eifel-Ardennen" in dem Programm "Interreg IIIa DeLux" gestellt worden, teilte Becker auf TV-Anfrage mit. Neben dem "Parcours der Sinne" in Immerath mit Investitionen von 78 000 Euro sind die Sanierung und Attraktivierung des Freibads Gemündener Maar (Volumen 472 000 Euro), der Infopunkt Parkplatz Weinfelder Maar (Gemeinde Schalkenmehren, Volumen 50 000 Euro) sowie die Projekte im Hinterbüsch (Brubbelpfad Wallenborn und Wasserwanderrroute Hinterbüsch mit einem Gesamtvolumen von rund 185 000 Euro) in diesen Antrag aufgenommen worden. Der für dieses Förderprogramm zuständige Ausschuss hat noch nicht über den Antrag beraten. Ebenso gibt es laut VG noch keine Finanzierungszusagen des Landes. Dass die VG überhaupt an Zuschüsse in der Euregio Rhein-Maas rankommt, ist in der Projektpartnerschaft mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft begründet. Das Programm "Interreg IIIa" setzt generell eine Partnerschaft mit benachbarten Regionen aus anderen Staaten voraus. Die Prognose des VG-Büroleiters: "Die Förderung vorausgesetzt, sollen alle Vorhaben 2006 und 2007 umgesetzt werden." Er schränkt allerdings ein, dass der DeLux-Antrag mit anderen Förderanträgen (so wie dies auch beim Euregio-Maas-Rhein-Antrag war) konkurrieren wird. Becker: "Es besteht jedoch die Aussicht, dass bei DeLux noch ausreichend Mittel vorhanden sind."

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