Verdeckte Karten, offene Zäune

SCHÜLLER. (vog) Auch Schüllerer Ratsmitglieder sind in der Auseinandersetzung um die Ammenviehhaltung von Matthias Pfeil aktiv geworden. Sie haben sich Rat bei Tierschutzverbänden und der Veterinärkammer geholt.

Besonders Besorgnis erregend sind aus Sicht der Schüllerer Räte die angeblich hohe Zahl von toten Tieren und die Beseitigung der Kadaver. Der Zweite Beigeordnete Peter Pfeil vermutet: "Über den Winter geht das Vieh zu Dutzenden ein. Ich behaupte: Im Jahr sind es bis zu 50 Stück." Kreisveterinär Naujok sagt: "Zu den Fallzahlen kein Kommentar, aber bisher gab es für uns keinen Ansatz für Handlungsbedarf." Das Verfahren wegen dem von der Polizei Prüm am 21. Juni 2002 registrierten, verwesenden Kalb laufe noch. Auf Nachfrage bleibt auch die Tierkörperbeseitigungsanstalt bei der Aussage "nichts Auffälliges". Es wird aber eingeschränkt, dass nur Abtransporte von vielen Tieren auf einmal auffällig wären. Meldung an die Kreisverwaltung werde nur gemacht, wenn Besonderes - wie verwesende Tiere - vorliege. Fazit: Der Kreisveterinär erfährt nicht, wann und wie viele Kadaver abgeholt werden. Auch Todesursachen werden nicht registriert. Überblick kann sich der Veterinär allerdings nach Ansicht von Experten im so genannten "HIT-Programm" verschaffen: ein Register, das Landwirte auch "Rinder-Einwohnermeldeamt" nennen. Naujok sagt: "Wir werden das überprüfen. Bei bisherigen Kontrollen hatten alle Tiere eine Ohrmarke."Marode Zäune als weiteres Ärgernis

Bleibt der Vorwurf der angeblich wegen der maroden Zäune permanent ausbrechenden Tiere. Polizeisprecherin Monika Peters bestätigt, dass die Polizei im vergangenen Jahr öfter ausrückte, weil Vieh von Matthias Pfeil ausgebrochen war. Einmal waren Gleise blockiert, mehrmals war der Verkehr auf der B 421 bei Birgel oder auf der K 67 zwischen Schüller und Stadtkyll gefährdet. Ortsbürgermeister Stefan Bungartz fragt angesichts dessen: "Muss erst ein tödlicher Unfall passieren, bevor reagiert wird und man einsieht, dass die Zäune nicht hütesicher sind?" Die Polizeieinsätze bleiben für den Landwirt vorerst ohne Konsequenzen. "Weil glücklicherweise nichts passiert ist", erklärt Monika Peters. Landrat Onnertz verweist in diesem Zusammenhang auf die Zuständigkeit der Verbandsgemeinde als Ordnungsbehörde: "Auf diesem Sachgebiet sind der Kreisverwaltung Daun Vollzugsmängel in anderen Verbandsgemeinden des Kreises nicht bekannt." Arenz kontert: "Das ist ein billiges und einfallsloses Argument, das der Landrat offensichtlich wider besseres Wissens von sich gibt." Unzählige Aktionen seien der Kreisverwaltung und dem Kreisrechtsausschuss bekannt. Die letzte Verfügung habe am 25. Februar das Jünkerather Rathaus verlassen. Klar sei, so Arenz, dass er Fakten, sprich Zäune, auf Kosten der Kommune schaffen könne. Er sei jedoch gehalten, das mildeste Mittel zu wählen. Zurzeit liefen daher mehrere Zwangsgeldverfahren.

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