Großlittgen. "Traumhaft schön", war eines der vielen Superlative, geäußert von Christoph Herres aus Bombogen, einem von 700 total begeisterten Zuschauern bei zwei Aufführungen. Jubelpfiffe und vier Minuten Applaus nach einer Stunde farbigen musikalischen und schauspielerischen Geschehens erfreuten die 120 Akteure ebenso wie die Helfer hinter der Bühne. Der Musikverein mit Kindern der Grundschule und des Kindergartens begeisterten bei der Aufführung des Märchen-Musicals "Freude". Das Ganze war Kunstgenuss pur von Anfang an, fast schon professionell rübergebracht. Blasmusik vom Feinsten in Kombination mit Gesang, Mimik und Gestik boten ein selten gesehenes und gehörtes Erlebnis. Musik und Gesang passten harmonisch zusammen, sowohl beim Kinderchor (Leitung: Hildegard Stephany) als auch im Zusammenspiel mit den Solisten. Kostüme, Beleuchtung, Tontechnik, Bildeinspielungen - es funktionierte mit scheinbarer Leichtigkeit. Und bei alledem war bei den Akteuren nicht die Spur von Lampenfieber zu spüren. Das Blasorchester unter Leitung von Dieter Fröhlich harmonierte selbst bei schwierigen Holzbläser-Passagen als Ergänzung der Textstellen des Musicals. Die sonore Stimme des Erzählers Norbert Burch setzte ebenso Akzente wie die Hauptdarsteller Marcel Petri aus Osann-Monzel als Geschäftsmann und Susanne Bergweiler aus Großlittgen als "Weiblein". Solisten, Schulchor, Tänzer, Rapper und die vielen Kindergartenkinder in ihren bunten Kostümen entführten das Publikum in die Welt eines Geschäftsmannes, der "Freudedinge" produziert, aber trotz seines Reichtums die Freude in seinem Leben verloren hat. In seiner Trostlosigkeit lobt er auf seiner Homepage eine Million Euro für denjenigen aus, der ihm seine Freude wiederbringt. Es erreichen ihn verschiedene Vorschläge, aber keiner davon erfüllt seine Erwartungen. Bis auf die letzte Nachricht einer unscheinbaren, alten Frau. Er geht das Wagnis zögernd ein und von da an geschehen wundersame Dinge. "Riech die Waldesluft, würzig und rein. Das Wasser, es plätschert für Dich. Um uns zu erfrischen gibt es sie, dafür bezahlen müssen wir nie." Zunehmend kommt Freude beim Geschäftsmann auf, weil ihm bewusst wird, dass Leben mehr bedeutet als Arbeit und Reichtum. Er öffnet sich dem Wesentlichen und findet das, wofür Menschen leben: "Glücklich und zufrieden täglich die Liebe neu schenken.""Freude sei mit Euch" - mit diesen Worten hatte Vereinsvorsitzender Franz-Joachim Schuh die Besucher in das Erlebnis der besonderen Art geführt. Die Idee zur Aufführung stammte von Dirigent Dieter Fröhlich. Ein Jahr intensiven Probens brachte den Erfolg. Die Zuschauer entstammten allen Altersschichten, vom Vorschulkind bis zum Urgroßvater.