Viel Kuchen für einen neuen Bus

GEROLSTEIN. (vog) Einmaliges Angebot im Kreis Daun: Für die Seniorenarbeit in der Verbandsgemeinde Gerolstein gibt es nun einen neuen Bus speziell für die Senioren. An den Kosten von 33 500 Euro beteiligte sich der Senioren-Förderverein mit 15 000 Euro.

 Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (2. v. l.) übergibt den Schlüssel für den neuen Senioren-Bus an Bernhard Blaauw (3. v. l.). Mit ihnen freuen sich Peter Wülferath (links), Hildegard Milbers (2.v.r.) und Karlheinz Knobloch (ganz rechts).Foto: Gabi Vogelsberg

Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (2. v. l.) übergibt den Schlüssel für den neuen Senioren-Bus an Bernhard Blaauw (3. v. l.). Mit ihnen freuen sich Peter Wülferath (links), Hildegard Milbers (2.v.r.) und Karlheinz Knobloch (ganz rechts).Foto: Gabi Vogelsberg

"Dafür mussten wir verdammt viele Stücke Kuchen und Tassen Kaffee verkaufen", sagt Bernhard Blaauw, Vorsitzender des Senioren-Fördervereines. Und damit die Kasse wieder aufgefüllt wird, geht der gewitzte Vorsitzende bei der ersten Probefahrt des neuen Seniorenbusses in die Offensive: "Der neue Stadtbürgermeister fehlt noch in unserem Mitgliederverzeichnis." Mit einem Augenzwinkern unterschreibt Karl-Heinz Schwartz prompt das Aufnahmeformular. Zur Reduzierung des städtischen Anteils von 18 500 Euro trug außerdem der Verkauf des Altfahrzeuges für 4500 Euro bei. Der vorherige Bus war vor zehn Jahren komplett mit den Spendengeldern einer Stiftung angeschafft worden. "Bei dem Erlös wird deutlich, wie pfleglich das Fahrzeug behandelt wurde", sagt Schwartz. Damit gibt er den Hinweis auf Josef Leyens. Der Rentner ist seit 1996 jede Woche mindestens 20 Stunden ehrenamtlich mit dem Seniorenbus im Einsatz. Montags und dienstags fährt er die Senioren der Rheumaliga nach Bad Bertrich und Daun. Jeden Donnerstag ist Seniorentreff in der Raderstube im Sankt-Josef-Haus. Etwa 10 000 Kilometer kommen auf den Fahrten zusammen. Für die Senioren ist der Service kostenlos. "Der gesamte Unterhalt geht zu Lasten des Fördervereins", sagt Peter Wülferath. Um diese Kosten langfristig zu decken, will er auf Sponsorensuche gehen. Der silberne Neun-Sitzer-Bus glänzt noch völlig werbefrei in der Herbstsonne. Wenn es nach Wülferath geht, sollen bald die Werbelogos der Sponsoren darauf prangen. Er fordert: "Die Werbeeinnahmen könnten aber nur an die Stadt fließen. Dafür müsste ein zweckgebundenes Rücklagenkonto eingerichtet werden." "Kein Problem", antwortet der zuständige Sachgebietsleiter Karl Servatius.Bus bedeutet Lebensqualität für Senioren

Wülferath lobt die moderne Ausstattung des neuen Fahrzeugs, die zusätzlich elektrisch ausfahrbare Trittstufe und das Hubmatik-Absenksystem der Alu-Auffahrrampe. Bei jeder Fahrt seien auch Rollstuhlfahrer dabei. Er sagt: "Ohne das Busangebot würden viele nicht zu unseren Treffen kommen, sondern zu Hause sitzen bleiben." Auch Karlheinz Knobloch, Vorsitzender des Seniorenbeirates, ist begeistert: "Wir freuen uns sehr, dass so ein Stück Lebensqualität erhalten bleibt." Pfarrer Josef Hassler segnete das neue Fahrzeug. Allerdings kommt der Seniorenbus nicht nur im Gerolsteiner Land zum Einsatz. Wülferath sagt: "Da, wo es nicht anders geht, helfen wir. Das Hilfsangebot gilt für den ganzen Kreis Daun." So fuhr Leyens eine behinderte Seniorin aus der Verbandsgemeinde Obere Kyll zur Beerdigung ihrer Tochter nach Dahlem. "Sie wäre ohne uns nicht dahin gekommen", sagt Wülferath. Auch in der Verbandsgemeinde Kelberg war der Gerolsteiner Seniorenbus schon zu Hilfseinsätzen unterwegs. Gerne hätten sie den Bus in Gerolstein gekauft, aber da fanden Angebot und Nachfrage nicht zueinander. So kam ein Autohändler in der Kreisstadt zum Zug.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort