Viel erlebt, viel gesehen und viel gelernt

Daun/Hillesheim · Ein "aufregendes und bereicherndes" Jahr: So nennt die Ordensschwester Pélagie Soma aus Burkina Faso ihren Einsatz im Maria-Hilf-Krankenhaus in Daun. Im Rahmen des sogenannten Reverse-Programms war sie nach Deutschland gekommen, um dort ihr Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. Nun hat sie einen bewegenden Bericht aus ihrer Heimat geschickt.

 Die burkinische Ordensschwester Pélagie Soma erinnert sich mit großer Freude und Dankbarkeit an ihr Freiwilliges Soziales Jahr am Dauner Maria-Hilf-Krankenhaus. Foto: privat

Die burkinische Ordensschwester Pélagie Soma erinnert sich mit großer Freude und Dankbarkeit an ihr Freiwilliges Soziales Jahr am Dauner Maria-Hilf-Krankenhaus. Foto: privat

Daun/Hillesheim. "Danke für alles, was Sie für mich getan haben" und "Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Burkina oder Daun": Das sind die Schlusssätze des Briefes von Pélagie Soma (28), die in ihrer Heimat nun wieder wie zuvor ein Mädcheninternat leitet.Ein aufregendes Jahr mit Hürden

Im September 2013 hatte sie auf Vermittlung des Solidaritätskreises Westafrika (Hillesheim) und die Organisation SoFiA (Trier) ihr Freiwilliges Soziales Jahr begonnen - mit Sprachkursen in Trier und Daun, mit der Betreuung von hoch betagten, kranken Ordensfrauen im Konvent der Katharinenschwestern in Daun und mit Unterricht an der Krankenpflegeschule. Die größten Hürden der ersten Monate seien das "Schnellsprechen" und der Eifeler Dialekt gewesen, erinnert sich Pélagie. "Aber ich verlor nicht die Hoffnung", schreibt sie - "und auf einmal wurde es besser." Bei ihrer Arbeit im Krankenhaus sei ihr vor allem aufgefallen, dass im Gegensatz zum Verfahren in ihrer afrikanischen Heimat die Körperhygiene und die Essensvergabe "als etwas sehr Privates" nicht von den Angehörigen des Patienten geleistet werden, sondern dies hierzulande klare Aufgabe der Pflegekräfte sei. Als weitere Unterschiede nennt Pélagie Soma, dass es in Burkina Faso keine Altersheime gebe - die alten Menschen bleiben bei ihren Familien, bis sie sterben - und dass der Familienzusammenhalt unter den Deutschen nicht so stark ausgeprägt sei. "Ich musste erst lernen, auch mal Nein zu sagen", erklärt sie. "Doch ich fühlte mich nicht ganz wohl damit, denn das gibt es hier in Burkina nicht."Sie habe auch Vorurteile ihrer Landsleute entkräften können, betont Pélagie. "Bei uns denken viele, dass man sich in Deutschland nicht grüßt und die meisten ein anonymes Leben führen. Doch ich habe es anders erlebt. Die Menschen interessieren sich, sind nett und offen", schreibt sie und nennt als Beispiele die Familien, bei denen sie eingeladen war, oder den Dauner Kirchenchor sowie den Chor SaM (Singen am Mittwoch), an deren Proben Pélagie regelmäßig teilgenommen hat. Und noch etwas habe sie entkräften können: dass Daun ein kleines, langweiliges Dorf sei mit wenig Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. "Rückblickend kann ich sagen, dass ich unglaublich viel erlebt, gesehen und gelernt habe", heißt es in ihrem Brief. Dies alles habe sie mitgenommen zu den ihr anvertrauten Menschen in Burkina Faso. Sie verspricht: "Ich komme gerne wieder zurück." Und dann schränkt sie ein: "Nur nicht für immer, wegen des Klimas!" bb Der vollständige Bericht von Schwester Pélagie Soma ist im Jahresbericht 2014 des Solidaritätskreises Westafrika sowie auf der Homepage des Vereins veröffentlicht.solidaritaetskreis.de

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