"Viele Anfänger dabei"

DAUN. Drogen und Autofahrern - ein unrühmliches Doppel. Im TV -Interview spricht Polizeihauptkommissar Elmar Blasius über die steigende Zahl erwischter Fahrer und die Methoden, wie die Beamten den Konsumenten auf die Schliche kommen.

Das Thema Rauschmittel im Verkehr gewinnt im Bereich derPolizeiinspektion Daun an Brisanz. Sind es vor allem jungeFahrer, die unter Drogen- und Alkoholeinfluss unterwegs sind?Blasius: Ja, es sind fast ausschließlich junge Fahrer. Auffallend ist, dass viele Fahranfänger dabei sind.

Zwar ist die Zahl von neun Drogen-Unfällen im Jahr 2002 gering, doch die bei Kontrollen festgestellten Drogenmissbräuche scheinen zuzunehmen.

Blasius: Diese Einschätzung können wir bestätigen. Das Problem in der Vergangenheit war, dass uns die rechtlichen Mittel zu Kontrollen gefehlt haben, aber auch die Ausstattung, um Drogenkonsum nachweisen zu können. Das hat sich in den letzten zwei Jahren gravierend geändert. Außerdem wurden die Mitarbeiter geschult, so dass der Schwerpunkt unserer Kontrollen nicht mehr nur auf dem Alkohol liegt, sondern gleichzeitig auch auf dem Drogenmissbrauch im Straßenverkehr.

Wie erkennen Sie, ob jemand unter Drogeneinfluss steht, und wie lässt sich dann der Konsum feststellen?

Blasius: Da ist zunächst einmal der visuelle Effekt. Bei einer Kontrolle nehmen wir den Fahrer genau unter die Lupe. Dabei überprüfen wir zum Beispiel die Pupillenreaktion mit einer Taschenlampe, und wir stellen Fragen, die ich an dieser Stelle aber nicht benennen möchte. Anhand der Ergebnisse unserer Befragungstechnik, der Art, wie der Kontrollierte redet und seiner Körperreaktionen beim Aussteigen oder Gehen bekommen wir Anhaltspunkte , ob jemand unter Drogeneinfluss steht oder nicht.

Wenn der Verdacht besteht, dann kommt ein technisches Hilfsmittel zum Einsatz.

Blasius: Genau, der so genannte "Mahsan-Test". Es gibt zwei verschiedene Arten. Der eine zeigt uns den Konsum von THC (Haschisch und Marihuana), Opiaten, Kokain und Amphetaminen an. Drei Tropfen Urin kommen auf ein Testfeld. Dann erscheint nach weniger Zeit ein Kontrollstreifen, der signalisiert, dass das Testgerät in Ordnung ist. Nach weiteren zwei bis drei Minuten bauen sich die Testbalken neben den aufgelisteten Drogen auf. Überall dort, wo der Testbalken auftritt, kann der Konsum ausgeschlossen werden. Aber da, wo der Steifen wegbleibt, besteht der Verdacht, dass die nebenstehende Droge genommen wurde. Ist dass der Fall, wird eine Blutprobe entnommen und diese gemeinsam mit dem Urin zur Kontrolle eingeschickt. Mit dem zweiten Test können synthetische Drogen ermittelt werden.

Welche Drogen liegen an der Spitze der Hitliste. Sind es noch die klassischen Party-Drogen?

Blasius: Mittlerweile geht es quer durch die Bank. Während Amphetamine häufig alleine vorkommen, lässt sich oftmals der gleichzeitige Konsum von Opiaten und Kokain feststellen.

Werden in Zukunft die Kontrollen verstärkt?

Blasius: Ja, vor allem in der Nähe von Discoveranstaltungen in Hallen oder Zelten. Wir werden verstärkt kontrollieren, entsprechend dürfte auch die Zahl der Fälle steigen.

*

Das Gespräch führte unser Redakteur Mirko Blahak

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort