Viele Ideen – wenig Geld

HILLESHEIM. 200 Gäste informierten sich in der Stadthalle zum Thema "…und es geht doch: bauen, modernisieren und finanzieren in und um Hillesheim". Gleichzeitig wurden die fünf besten Arbeiten eines Ideenwettbewerbes zur Umgestaltung des Augustinerplatzes vorgestellt.

"Vorläufig wird wegen Geldmangel ja nichts aus der Umsetzung der Ideen, aber wir werden versuchen, die Arbeiten im Rathaus auszustellen, so dass jeder sie sich mal angucken kann", lautete die ernüchternde Bilanz von Stadtbürgermeister Matthias Stein. Martin Mutschler, Professor an der Fachhochschule Koblenz, hatte 19 Absolventen des Fachbereiches "Architektur und Stadtplanung" eine Woche lang Zeit gegeben, um ihre Arbeiten zu erstellen. Fünf Vorschläge wählte er aus. "Allerdings war keiner optimal", meint Mutschler. Verwirrend war für Einheimische auf den ersten Blick, dass bei den Vorschlägen der Busbahnhof mit in die Umgestaltung eingeplant war. Die Vorgaben: bessere Vernetzung der Ortsmitte, Erhalt der Park- und Busplätze sowie Einbindung der Straßen und des Bachs schafften Kerstin Münz und Frauke Speier am besten. Mutschler zu Münz’ Arbeit: "Sie ist voll gestopft mit vielen tollen Einzelideen. Da wäre weniger mehr gewesen, aber die Zeit war extrem knapp." Bei Speier vermisst er exakte Materialvorschläge. Dafür setzte sie klare Strukturen in mehreren Achsen: Bachlauf, Park- und Grünflächen im Wechsel. Der Professor bot den Hillesheimer Stadtvätern an, die vorhandenen Ideen exakter auszuarbeiten. Nicht nur die Stadtväter, sondern auch die Häuslebauer plagen Finanzprobleme. Erst zum Ende der zweistündigen Veranstaltung verkündete Dieter Grau, Chef der Kreissparkasse Daun, die Botschaft: "Wir können uns vorstellen, dass die Zinsen noch weiter sinken werden." Alte Ortskerne statt neuer Baugebiete

Vor allem im Zugriff in den Topf der Mittel zur Dorferneuerung sahen der Stadtbürgermeister und Landrat Heinz Onnertz für die Dörfer Perspektiven. Statt der Ausweisung neuer Baugebiete, sollten Ortskerne erhalten bleiben. Onnertz versprach: "Wir stecken in der Verwaltung unsere besten Leuten in die Dorferneuerung. Allerdings sollten sich die Bauherren auch professionelle Hilfe bei Architekten holen. So könnten viele Fehlinvestitionen vermieden werden." Heike Bohn, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim forderte: "Wir brauchen bei der Förderung die Gleichstellung von Neubauten und Sanierung der Altbauten." Kerpen gilt als Paradebeispiel der Ortskernsanierung. Ortsbürgermeister Rudolf Raetz: "Seit 1979 läuft bei uns die Dorferneuerung. Wir haben den Leuten mit einem Gesamtkonzept geholfen. So können sie auch bessere Wiederverkaufswerte für ihre Immobilien erzielen." Auch für die Immobilien im Hillesheimer Stadtkern zeichnete Stadtbürgermeister Stein gute Aussichten auf. Er sagte: "In den vergangenen zehn Jahren wurden da 80 Häuser umgebaut und innerhalb der Stadt weitere 80 neu gebaut." Aktuell würden weitere 55 Grundstücke nahe am Zentrum von privaten Investoren angeboten. Vor dem "Schreckgespenst des demografischen Wandels – Raum ohne Volk" wie es Stadtplaner Friedrich Hachenberg aufzeichnete, habe in Hillesheim so schnell keiner Angst. Die Infrastruktur stimme, sagte Stein. Bohn vermisste dafür aber noch "den raschen A-1-Lückenschluss". Hachenberg meinte: "Der Wettbewerb verschärft sich." Er schwor die Hillesheimer darauf ein, Imagebilder wie Dachmarke Eifel, Holzwirtschaft, Biogasanlagen und Gebäudebörsen intensiver nach außen zu tragen.

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