Vieles, nicht alles, spricht für Neubau der Turnhalle

Hillesheim · Der Verbandsgemeinderat Hillesheim will sich in einer außerplanmäßigen Sommersitzung zur Zukunft der maroden Sporthalle der Augustiner-Realschule Plus äußern. Bauausschuss und Architekt plädieren in der aktuellen Sitzung für einen Neubau. Problem: Das alte Gebäude muss stehen bleiben.

 Generalsanierung oder Abriss und Neubau? Das wird noch im Sommer entschieden. Klar ist: Die Erneuerung der Turnhalle an der Realschule plus in Hillesheim wird ein Millionenprojekt. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Generalsanierung oder Abriss und Neubau? Das wird noch im Sommer entschieden. Klar ist: Die Erneuerung der Turnhalle an der Realschule plus in Hillesheim wird ein Millionenprojekt. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

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Hillesheim. Weil für die auf dem Dach der Turnhalle installierte Fotovoltaik-Anlage ein Betreibervertrag bis 2032 abgeschlossen wurde, kann das Gebäude nicht abgerissen werden. 50 000 Euro spült die Anlage jährlich in die Kasse der Verbandsgemeinde (VG). Sollte sich der VG-Rat in der kommenden Sitzung gegen eine Sanierung des 1968 erbauten Gebäudes und für einen Neubau entscheiden, steht Hillesheim für 16 Jahre mit zwei Hallen da.
"Platz dafür ist vorhanden", sagt Diplom-Ingenieur Dieter Lenartz, der das Projekt begleitet. Eine neue Halle mit der Größe von 22 mal 45 Metern könne problemlos zwischen dem Schulgebäude und dem Hillesheimer Bach entstehen, erläutert Lenartz. Aus seiner Sicht sei eine Sanierung des "völlig verkorksten Gebäudes" ein sinnloses Unterfangen. "Es entspricht auch nach einer Komplettsanierung nicht den heutigen Anforderungen, ist zu klein, nicht hoch genug und sehr ungünstig strukturiert." Eine Sanierung bedeutete, die Halle bis auf das Skelett abzureißen und völlig neu aufzubauen.
"Die Kosten dafür liegen bei rund 2,3 Millionen Euro - der Neubau einer modernen Doppelhalle schlägt mit rund 2,65 Millionen zu Buche", sagt Lenartz. Bürgermeisterin Heike Bohn bittet die Ratsmitglieder anschließend, das Für und Wider einer Erneuerung oder eines Neubaus bis zur kommenden Sitzung zu erwägen: "Bis dahin werden wir nach der bestmöglichen Förderung Ausschau halten - vielleicht nimmt uns aber auch der Förderer die Entscheidung aus der Hand." Denn noch sei schlichtweg nicht klar, wie die infrage kommenden Stellen auf das Vorhaben reagierten, wenn der Verbandsgemeinderat sich für einen Neubau entscheide und die bisherige Halle bis 2032, in welcher Form auch immer, weiter betreibe, sagt Bohn.Zweifel an Höhe der Kosten


"Für eine rationelle Entscheidung braucht der Rat aufschlussreiche Zahlen", sagt Johannes Pinn (FWG). Das sind zurzeit zu viele vage Aussagen - denn wir wissen weder, wie hoch die Unterhaltungskosten für die alte Halle sind, noch wie die Fördersätze ausfallen könnten." Auch der gesamte Zeitraum von einer möglichen Genehmigung bis zum Baubeginn sei völlig ungewiss, heißt es aus der SPD-Fraktion. "Wenn sich das noch über Jahre hinzieht, müssen wir ja doch Geld in die Hand nehmen, um die alte Halle in betriebsbereitem Zustand zu erhalten." Der Schulsport dort müsse gewährleistet bleiben, "vielleicht länger, als wir es im Sinn haben."
Jürgen Mathar vom Fachbereich Planen, Bauen, Umwelt spricht sich hingegen klar für einen Neubau aus: "Im Grunde genommen lässt sich die marode Turnhalle nicht mehr retten, das kriegen wir nicht schöngerechnet." Das alte Gebäude sollte, nachdem die neue Halle bezugsfertig sei, lediglich frostfrei gehalten werden, Reparaturen sollten nur noch ausgeführt werden, wenn sie nötig seien. "Vielleicht ist es auch möglich, sie zu vermieten", sagt Mathar. Ob die Umlagen für die Gemeinden denn stiegen, falls Fördergelder niedriger ausfallen, als gehofft, will Christoph Bröhl (FWG) wissen. "Das ist zurzeit alles noch Spekulation", so die Bürgermeisterin.
Zur Sprache kommt auch ein Brief, den FWG-Ratsmitglied Theo Valerius im Vorfeld an seine Kollegen schickte, weil er an der Sitzung nicht teilnehmen konnte. Darin zweifelt Valerius die Höhe der Sanierungskosten an und verweist darauf, dass beispielsweise das Dach des bestehenden Gebäudes erst 1996 erneuert wurde und der Schwingboden seiner Meinung nach voll funktionstüchtig sei. "Unsere Frage an einen Architekten muss lauten: "Wie viel und was können wir für 1,2 Millionen bei einer Sanierung erwarten", heißt es in dem Schreiben. Das sei die Summe, für die in Gerolstein die Schulsporthalle von 1965 generalüberholt worden sei. "Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen", sagt Jürgen Mathar. "Wir haben in den Ausschusssitzungen alle Fragen zur Sanierung beantwortet, Herr Valerius war anwesend."Extra

Heike Bohn: "Die Verhandlungen zur Kommunal- und Verwaltungsreform lähmen uns seit Jahren. Diese Halle wird eine wichtige für die Menschen sein - und wenn wir jetzt auf die Fusion warten, stehen wir in sechs oder sieben Jahren genau so da wie heute. Das würde ich nicht mehr verantworten wollen." Johannes Pinn (FWG): "Wir brauchen eine schnelle Entscheidung und sollten jetzt den Schneid haben, etwas in dieser Sache zu unternehmen. Eine Rolle rückwärts kann es nicht geben. Horst Wirtz (FWG): "Die Schülerzahlen an der Realschule Plus gehen zwar zurück. Aber es ist nicht auszuschließen, dass der Grund dafür die Baufälligkeit der Turnhalle ist." Alois Reinarz (CDU): "Wir wollen eine neue Halle bauen und sprechen heute schon über die Vermietung der alten? Sind wir denn sicher, dass wir uns den Unterhalt zweier Hallen überhaupt leisten können?" now

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