Vom Hochwald schallt's zu laut herüber

HILLESHEIM. Das Baugebiet "Lerchenpark", in dem ein privater Investor 26 Bauplätze schafft und für 60 bis 80 Euro pro Quadratmeter verkaufen will, nimmt scharfe Konturen an. Probleme bereitet derzeit aber noch der Lärmschutz.

Wolfgang Meier, Chef der Pützborner Baufirma HTI, ist zuversichtlich: "Die Nachfrage ist hervorragend, für zehn der 26 Bauplätze haben wir Interessenten fest vorgemerkt." HTI kaufte das Gelände von einer anderen Firma, die das Areal nicht mehr genutzt hat, und erklärte sich bereit, Erschließung und Vermarktung auf eigene Kosten zu übernehmen. Dies geschieht in Kooperation mit der Kreissparkasse Daun, für die diese Art der Investition nach Worten ihres Direktors Dieter Grau ebenfalls Neuland ist. Das gilt auch für die Baufirma, die diesen Weg aber fortsetzen will: "Im Bereich Wasser und Abwasser ist so gut wie alles hergestellt, zudem ist von öffentlicher Hand bereits seit geraumer Zeit kein Geld mehr da. Da suchen auch wir nach neuen Wegen für Investitionen." So prüfe die Firma nach dem Hillesheimer Vorhaben derzeit ein ähnliches Projekt in Sohren im Rhein-Hunsrück-Kreis. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Handfeste Arbeit gilt es allerdings noch für das Hillesheimer Neubauvorhaben zu erledigen, wie Manfred Widua von der Bauverwaltung im Hillesheimer Rathaus bestätigt. Denn das Lärmgutachten hat der ursprünglichen Planung, das ehemals gewerblich genutzte Areal komplett in ein allgemeines Wohngebiet umzuwandeln, einen Strich durch die Rechnung gemacht.Zwischen 5 und 6 Uhr ist es zu laut

Widua erläutert: "Die Immissionen der benachbarten Molkerei überschreiten die nächtlichen Grenzwerte für ein allgemeines Wohngebiet, liegen aber im Rahmen eines Mischgebiets. Vor allem zwischen 5 und 6 Uhr gibt es Probleme." Zwei Lösungen tun sich auf. Erstens: Die Parzellenfront, die an der Grenze zur Hochwald-Molkerei liegt, soll als Mischgebiet ausgewiesen werden, die dahinter liegende als Wohngebiet. Und: In einem einem Gespräch mit den Firmenchefs solle geprüft werden, ob die (laute) Arbeit künftig erst um 5 Uhr aufgenommen werden kann. Denn: Das Gesetz lässt es laut Widua zu, die Nachtruhe um eine Stunde vorzuziehen - von dann 21 bis 5 Uhr. Somit würden die Grenzwerte eingehalten. Wird die Verschiebung der Betriebszeiten nicht erreicht, muss so genannter "aktiver Lärmschutz" betrieben werden. Das heißt, dass entlang der Parzellenfront ein Wall oder eine Wand errichtet wird. Dann aber könnte das Gebiet ohnehin als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen werden, da die Grenzwerte auf jeden Fall eingehalten werden. Das aber kostet den Investor zusätzliches Geld. Der spricht sich denn auch gegen diese Variante aus. "Eine vier bis sieben Meter hohe Wand: Das ist hochgradig unsinnig. Was ist denn mit dem Lerchenweg, für den wir nicht zuständig sind, der aber ebenso betroffen ist?", sagt Meier, der davon ausgeht, dass "wir in Abstimmung mit allen Beteiligten vernünftige und machbare Dinge umsetzen werden". Klar ist bereits, dass die westliche Grenze des Baugebiets durch einen rund 100 Meter langen und 2,5 bis 3 Meter hohen Wall vor Lärm geschützt wird - vor Verkehrslärm. Sämtliche Details der Rechte und Pflichten von Stadt und Investor werden in einem so genannten "städtebaulichen Vertrag" festgelegt, der derzeit verfasst wird und laut Widua bis Weihnachten fertig ist. Bis dann soll auch der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt sein. Ziel ist nach wie vor, dass im nächsten Jahr im Lerchenpark gebaut werden kann. Meier: "Ende März soll die Erschließung vollzogen sein, damit Mitte 2005 die ersten sechs bis zehn Häuser in Angriff genommen werden können."

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