Vom großen Glück, einen Paten zu haben

Im November 2008 hatte die erste Schulung von Ausbildungspaten im Kreis Vulkaneifel begonnen (der TV berichtete). Im Juni lernten elf Jugendliche, die es schwer haben auf dem Weg in den Beruf, ihre Paten kennen.

 Lothar Röper (Mitte) betreut den 15-jährigen Willi Fenzel (links) auf dem Weg von der Schule in den Beruf; Koordinatorin des Projekts „Ausbildungs-Patenschaften“ ist Eva Knechtges (rechts). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Lothar Röper (Mitte) betreut den 15-jährigen Willi Fenzel (links) auf dem Weg von der Schule in den Beruf; Koordinatorin des Projekts „Ausbildungs-Patenschaften“ ist Eva Knechtges (rechts). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun/Kerpen/Walsdorf. (bb) Willi Fenzel trägt ein dunkles Hemd und eine feine schwarze Jacke. "Hab mich fürs Foto extra umgezogen", sagt er. Den ganzen Tag hatte der 15-Jährige einen Blaumann an; denn es ist sein Praktikumstag. Willi und die anderen Schüler der neunten Klasse der Hauptschule Hillesheim sind einen ganzen Tag in der Woche in einem Betrieb. "Bei Haustechnik Schmitz in Bolsdorf", erzählt Willi Fenzel. "Heute war ich mit Heizungs- und Sanitärtechnikern auf einer Baustelle in Brühl bei Köln." Sein liebster Berufswunsch sei zwar Elektriker, aber der Heizungsbau sei auch "ziemlich interessant", meint der Junge aus Walsdorf, der elf Geschwister hat und in Kasachstan geboren ist. Seine Lieblingsfächer in der Schule sind Mathematik, Sport und Geschichte. Das ist aber noch nicht lange so.

Als Willi Fenzel auf Initiative des Schulsozialarbeiters Uwe Weidemann im Juni seinen Ausbildungspaten Lothar Röper kennenlernte, war das Schuljahr fast zu Ende, und Willis Versetzung war gefährdet. "Da habe ich ihn schulisch intensiv betreut", erzählt der 70-jährige ehemalige Techniker und Entwicklungshelfer Lothar Röper. "Und dann hast du es tatsächlich in die neunte Klasse geschafft", wendet Röper sich anerkennend an den Jungen. Als Ausbildungspate stehe er in Kontakt mit dem Klassenlehrer, dem Schulsozialarbeiter und mit den Verantwortlichen im Praktikumsbetrieb, berichtet er. Lothar Röper besucht sein "Patenkind" auf der Baustelle, paukt Englischvokabeln mit ihm, unterstützt ihn bei Referaten und bei der Vorbereitung von Klassenarbeiten. "Die Rückmeldungen sind gut", sagt Röper. "Es zeichnet sich sogar schon ab, dass Willi einen Ausbildungsplatz bekommt." Der Junge sei durchaus ehrgeizig, brauche aber Motivation und Unterstützung, erklärt er. "Ich schaff das", meint Willi. Und: Er habe großes Glück, dass Herr Röper sein Pate sei.

Als Willi Fenzer sich für heute verabschiedet, macht sich Lothar Röper auf den Weg nach Daun. "Heute ist unser monatlicher Patenstammtisch", erklärt er. Die Koordinatorin des Ausbildungspatenschafts-Projekts ist die 23-jährige Studentin der Sozialen Arbeit, Eva Knechtges (Bongard). Die Patenschaft zwischen Lothar Röper und Willi Fenzel scheine besonders gut zu gelingen, und es gebe besonders viele Kontakte, sagt Eva Knechtges.

Am 4. November wird um 19.30 Uhr in der Hauptschule Daun das vom Dekanat Daun initiierte, in Trägerschaft des Caritasverbands Westeifel stehende, von der Aktion Arbeit im Bistum Trier unterstützte Projekt "Ausbildungspatenschaften" vorgestellt. Kontakt: Eva Knechtges, Telefon 0170/9293728, E-Mail: ausbildungspaten@daun.caritas-westeifel.de, oder Thomas Reichert, Telefon 06592/982550, E-Mail: thomas.reichert@bgv-trier.de.

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