Von der Hand an den Fuß

Nach fast 20 Jahren Dienst am Kunden schließen Theresia und Dieter Partsch aus Altersgründen ihren Handarbeitsladen in der Burgfriedstraße. Der TV besuchte das Ehepaar noch einmal vor der Schließung und sprach mit ihnen über ihre Unternehmensgeschichte.

Daun. Mit dem Handarbeitsladen von Theresia und Dieter Partsch verschwindet wieder ein Dauner Fachgeschäft, wenn auch in diesem Fall aus Altersgründen. Vor 30 Jahren kam Dieter Partsch als Berufssoldat nach Daun. Doch nur eine zuhause wartende Soldatenfrau wollte die gelernte Einzelhandelskauffrau Theresia Partsch nicht sein, zumal sie in jungen Jahren bereits ein Geschäft für Handarbeitsartikel hatte. "Das musste ich aber damals wegen des Berufs meines Mannes aufgeben", erzählt sie.Als ein LKW ins Handarbeitsgeschäft raste

1988 eröffnete sie in der Abt- Richard Straße (heute Quelle-Shop) einen Handarbeitsladen, den sie bis 1993 dort betrieb. Wegen der größeren Geschäfts-fläche zog der Betrieb in die Burgfriedstraße. Hier bot sie von Wolle, Handarbeitsartikeln, Tischdecken zum Besticken, Hardanger, Damastdecken bis zu Häkel- und Strickgarnen alles an, was das Handarbeitsherz begehrt. Inzwischen hatte sie auch gute Unterstützung im Geschäft bekommen. Dieter Partsch, der zwischenzeitlich bei der Bundeswehr pensioniert worden war, half ihr jetzt mit vollem Einsatz. Wie seine Frau absolvierte auch er Lehrgänge bei den Herstellerfirmen, um auf dem neuesten Stand zu sein. "Ich bin in der Arbeit hier im Geschäft richtig aufgegangen. Inzwischen stricke ich wie ein Weltmeister. Wenn die Frauen Hilfe brauchen bei ihrer Handarbeit, kommen sie im Geschäft zu mir", erzählt der 67-Jährige nicht ohne Stolz.1995 krachte es dann gewaltig im Laden. Ein belgischer LKW, dessen Bremsen versagten, zog eine Schneise der Verwüstung durch Daun. Dem Partsch'schen Laden wurde die komplette Fassade weggerissen. Die heute 68-jährige Theresia Partsch erinnert sich mit Grauen daran: "Wir waren beide im Geschäft, und zwei Kunden kamen eben zur Tür herein. Mein Mann hat sie noch gerade so ins Geschäft gezogen. Wir waren heilfroh, dass wir gesund weggekommen sind bei der Geschichte."Zwar ist die Strick- und Häkelfreude bei den jüngeren Frauen aus der Mode gekommen, aber es gibt sie dennoch, die Anhänger des Handarbeitens. "Früher wurde zwar mehr gehandarbeitet, aber wir hatten auch jetzt immer noch auch junge Kunden dabei. Und Pullover und Strümpfe werden sowieso immer gestrickt", so Theresia Partsch. Gerade die frauliche und auch fachmännische Unterstützung schätzten die Kunden in dem Dauner Handarbeitsgeschäft. Theresia Partsch weiß: "Ohne Hilfe kommen viele Kunden nicht aus. Aber jeder, der zu uns kam, wusste, dass er bei uns Hilfe fand. Das war unser großer Vorteil."

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