Von letzten Mohikanern und Pionieren

Daun · Am Thomas-Morus Gymnasium (TMG) machen in diesem Schuljahr gleich zwei Jahrgänge das Abitur - die einen als Letzte nach neun Jahren, die anderen als Erste nach acht Jahren.

 An dem von Christoph Susewind (Zweiter von links) geleiteten TMG in Daun machen in diesem Schuljahr zwei Jahrgänge das Abitur: die G9er, hier vertreten durch Moritz Kalitzki (Dritter von links), und die G8er, hier vertreten durch Maria Juhn (links) und Til Berenz (Dritter von rechts); mit auf dem Foto sind der MSS-Leiter Artur Kolling (rechts) und der für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Oberstudienrat Ralf Säuberlich (Zweiter von links). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

An dem von Christoph Susewind (Zweiter von links) geleiteten TMG in Daun machen in diesem Schuljahr zwei Jahrgänge das Abitur: die G9er, hier vertreten durch Moritz Kalitzki (Dritter von links), und die G8er, hier vertreten durch Maria Juhn (links) und Til Berenz (Dritter von rechts); mit auf dem Foto sind der MSS-Leiter Artur Kolling (rechts) und der für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Oberstudienrat Ralf Säuberlich (Zweiter von links). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Daun Wie die letzten Mohikaner? "Nein, so fühlen wir uns überhaupt nicht", sagen Edona Avdija aus Daun und Moritz Kalitzki aus Darscheid über die Stimmung in ihrem Jahrgang. Die beiden gehören zu den 66 Absolventen der 13. Jahrgangsstufe am TMG. Das schriftliche Abitur liegt hinter ihnen.
Am 16. und 17. März ist das "Mündliche", am 25. März die Feier. Dass ihr Jahrgang an dem 1958 gegründeten Gymnasium (siehe Info) etwas Besonderes sein soll, gar ein Auslaufmodell - "natürlich wissen wir das, aber es hat im Schulalltag so gut wie keine Bedeutung", meint Edona Avdija. "Doch, mir fällt was ein", sagt Moritz Kalitzki.
"Wir hatten einen gemeinsamen Kleinkunstabend mit der Zwölf", erzählt er. Diese Veranstaltung habe Tradition zur Finanzierung der Abifeier. Dieses Mal seien halt zwei Jahrgänge beteiligt gewesen, und der Erlös sei geteilt worden.
Und noch etwas: "Morgen ist Zeugnisausgabe für unseren Jahrgang, aber gleichzeitig schreiben die Zwölfer Vorklausuren", erklären Edona Avdija und Moritz Kalitzki. Üblicherweise gehe es nach der Zeugnisausgabe laut und fröhlich zu im Haus. "Aber wir werden Rücksicht nehmen", versprechen sie.
Auch Maria Juhn aus Ulmen und Til Berenz aus Lutzerath machen in diesem Schuljahr am TMG das Abitur. Zwar sind sie erst in der zwölften Jahrgangsstufe. Doch für sie und ihre 47 Mitstreiter gilt - als Erste am TMG - "G8", das achtjährige Gymnasium. Im Mai sind die schriftlichen Arbeiten, am 19. und 20. Juni die mündlichen Prüfungen, am 24. Juni wird gefeiert. "Wir mussten uns ein Jahr früher Gedanken machen, wie es nach dem Abitur weitergehen soll", räumt Maria Juhn ein. "Aber Schulstress hatten wir eher in der Mittelstufe", meint sie mit Blick darauf, dass das Lernen im Klassenverband nach dem neunten Schuljahr endete und das weit mehr selbstständige und eigenverantwortliche Arbeiten im Kurssystem bereits ab der zehnten Jahrgangsstufe gefordert war. "Aber wir sind von unseren Lehrern darin sehr gut angeleitet und begleitet worden", sagt Til Berenz und meint über das G8-Abitur: "Die Prüfungen sind ja nicht anders oder schwieriger als sonst." Ihnen sei zwar bewusst, dass sie die "G8-Pioniere" am TMG seien, weil sie immer wieder daran erinnert würden. "Aber wir bilden uns nichts drauf ein", betonen die beiden.
Was die beiden Schülerjahrgänge also eher gelassen zu nehmen scheinen, bedeutet für die Schulleitung und das Kollegium eine enorme organisatorische Herausforderung. "Das, was wir jedes Jahr machen, ist dieses Mal zwei Mal zu tun", bringt der Schulleiter, Oberstudiendirektor Christoph Susewind, die aktuelle Situation auf den Punkt. Als Leiter der MSS (Mainzer Studienstufe) erklärt Studiendirektor Artur Kolling: "Neben dem doppelten Abiturjahrgang steht ja noch als weitere Neuerung auf dem Plan, dass die Prüfungen mit zentralen Elementen durchgeführt werden." Das Thema Abitur sei an der Tagesordnung seit Anfang November, als die "G9er" die letzten Leistungskurs-Klausuren schrieben, bis Ende Juni, wenn die "G8er" als zweite Abiturientia des Schuljahres 2016/17 ihren Abschluss feiern, erklärt Kolling.

GESCHICHTE DES TMG


Extra

Das TMG war 1958 als Aufbaugymnasium mit Internat für Jungen (bis 1983) gegründet worden. Seit 1978 wird es als Regelgymnasium geführt, seit 2004 als Ganztagsschule, seit 2008 ist das Abitur nach acht Jahren möglich. Mit dem G8-Betrieb in Verbindung mit Ganztagsbeschulung gehört das TMG zu den 20 Modellschulen unter den rund 150 Gymnasien in Rheinland-Pfalz. Im laufenden Schuljahr besuchen etwa 500 Schüler das TMG.

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