Von wegen tote Sprache

DAUN. (bb) Das hat es noch nicht gegeben: eine Partnerschaft von deutschen und kroatischen Schülern, die auf der lateinischen Sprache basiert. "Auf halbem Weg" trafen sich die Dauner Gymnasiasten erstmals mit den Kroaten in Italien.

Stefanie Tholl, Viktoria Berwanger und Christian Theisen haben eine Weltpremiere hinter sich. Die drei Schüler und die anderen Mitglieder der Latein-Arbeitsgemeinschaft des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) Daun (Benjamin Erb, Stefan Schäfer, Sarah Schlösser und Stefanie Schüttler) unternahmen mit ihrer Lateinlehrerin Jutta Vogel und Wolfgang Theis als begleitendem Lehrer eine Italienreise, die ihresgleichen sucht. Sie trafen, nachdem sie sich mehrere Monate lang im Internet und durch Briefkontakt "beschnuppert" hatten, in Vicenza elf kroatische Schüler und ihre Lehrerin Angela Crnobrja und legten den Grundstein für eine neue Schulpartnerschaft. Nächster Schritt soll die offizielle Beantragung der Partnerschaft bei der Schulleitung sein. "Wir sind unserem Schulleiter dankbar, dass er die Begegnung zugelassen hat, obwohl es keine Erfahrungswerte gibt", betont Jutta Vogel. Hintergrund der ungewöhnlichen Schulpartnerschaft ist Jutta Vogels Mitgliedschaft in einem Internetforum, in dem sich nur auf Latein verständigt wird. Dort kommunizieren etwa 350 Frauen und Männer aus der ganzen Welt, vom Schüler bis zum Universitätsprofessor, einige sind unter 20, manche über 70 Jahre alt, in der Sprache, die ehemals von Rom aus Weltsprache wurde und heute lapidar als tot bezeichnet wird. "Das stimmt nicht", wendet Viktoria Berwanger ein. "Man kann den Wortschatz sehr gut auf die moderne Sprache erweitern, und dann kann man sich prima unterhalten." Wie zum Beweis erzählt Stefanie Tholl, dass sie ein Foto, auf dem Wolfgang Theis mit einer Zigarette zu sehen war, mit dem Zusatz nach Kroatien schickte: "Dominus Theis non iam fumat" (Herr Theis raucht nicht mehr). Viktoria und Christian haben Hobbys, die auf Latein "legere" (lesen) und "pedifoli ludere" (Fußball spielen) heißen.

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