Vor verschlossener Tür

GEROLSTEIN. (vog) Kurz nach dem Tod des Papstes am Samstagabend: In Gerolstein stehen zwei Menschen vor der St. Anna Kirche, doch die Türen des Gotteshauses bleiben zu.

Lediglich zwei trauernde Katholikinnen (18 und 43 Jahre) finden sich gegen 22 Uhr vor der Pfarrkirche ein. Die Glocken läuten noch. Die beiden Frauen halten Ausschau nach anderen Gläubigen. Niemand kommt. Sie beginnen ein Gespräch über ihr Verhältnis zum katholischen Glauben. Die Jüngere, Stefanie Riedel, erzählt: "Ich habe seit heute Morgen ständig Kerzen für der Papst angezündet, damit er in Frieden sterben konnte." Die 18-Jährige berichtet von den Auftritten des Heiligen Vaters und dessen Respekt vor anderen Religionen. Das habe sie sehr beeindruckt. Zwar stimme sie nicht mit allen Ansichten überein, aber das "Gros ist okay". Riedel berichtet von ihrer Messdiener-Tätigkeit in der St. Anna-Kirche, die für sie in dieser bedeutenden Nacht verschlossen bleibt. Das ärgert die 43-jährige Gläubige besonders. Nur zu gerne würden die beiden Frauen, die sich erst vor wenigen Minuten kennen gelernt haben, für den Heiligen Vater in der Kirche beten. Gemeinsam warten sie eine dreiviertel Stunde in der Dunkelheit, bevor sie gegen 23 Uhr entmutigt den Heimweg antreten. Niemand gesellte sich zu ihnen. Gegen 23.30 Uhr erklärte der Gerolsteiner katholische Pfarrer Hans-Peter Müssenich gegenüber dem TV: "Ich bin eben von einer Aussegnung nach Hause gekommen, aber die Kirche bleibt zu, denn das entspricht nicht unserer Mentalität."

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