Vorhaben unter Dach und Fachwerk

KELBERG. Das Konzept für die Erweiterung der Geschichtsstraße in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg steht. Für die Realisierung der insgesamt rund 150 Stationen in allen Orten und Ortsteilen ist aus finanziellen Gründen ein Zeitraum von "etlichen" Jahren anvisiert.

 Die über 200 Jahre alte Winkelhofanlage Böder in Kelberg soll eine Station der erweiterten Geschichtsstraße in der Verbandsgemeinde Kelberg werden. Foto: Brigitte Bettscheider

Die über 200 Jahre alte Winkelhofanlage Böder in Kelberg soll eine Station der erweiterten Geschichtsstraße in der Verbandsgemeinde Kelberg werden. Foto: Brigitte Bettscheider

Im Jahr 2003 war das Kölner Büro für historische Stadt- und Landschaftsforschung vom VG-Rat mit einem Gutachten zur Erweiterung der Geschichtsstraße beauftragt worden. Die Geografen Peter Burggraaff (Kelberg-Zermüllen) und Klaus-Dieter Kleefeld (Köln) hatten schon das Konzept für den ersten Abschnitt - 15 Stationen von Kelberg bis Uersfeld - erstellt. Dieser im September 2001 eingeweihte historische Wanderpfad erfährt eine hohe Akzeptanz bei Einheimischen und Feriengästen.Zwei Alternativen zur Auswahl

Jetzt steht der Plan, die Geschichtsstraße auf insgesamt etwa 150 Stationen zu erweitern und sie in mehreren Routen durch alle Orte und Ortsteile zu führen. Der VG-Rat hatte im Oktober 2004 das Konzept zustimmend zur Kenntnis genommen. In Kürze wird beim Wirtschaftsministerium ein Förderantrag auf Mittel für den weiteren Ausbau gestellt. In einem Vorgespräch seien "Wohlwollen signalisiert und Mittel in Aussicht gestellt" worden, erklärt Büroleiter Johannes Saxler. Er und Bürgermeister Karl Häfner hatten gemeinsam in Mainz "vorgetastet" und jetzt stünden zwei Alternativen zur Auswahl: entweder eine einzelne Route intensiv auszubauen oder das Gesamtnetz in Angriff zu nehmen. "Wir neigen zur letztgenannten Möglichkeit," sagt der Büroleiter. Demnach soll es mit den Mitteln aus Mainz, aus dem VG-Topf und unter Beteiligung der Ortsgemeinden zunächst einen Standardausbau geben und die Attraktivität in späteren Jahren gesteigert werden. Möglicherweise könne noch in diesem Jahr mit den Vorarbeiten begonnen werden. "Wir werden mehr als bisher auf vorhandene Objekte Bezug nehmen", sagt Peter Burggraaff. Als Beispiele zählt er auf: in Arbach ein Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert, in Beinhausen die alte Brücke über die Lieser, in Bodenbach den römischen Burgus "ober der steinigen Heck" (der TV berichtete), in Bongard das Arbeitslager aus der NS-Zeit, in Drees den Bilderbaum an der Mühle, in Kelberg das Spitze Kreuz, die Winkelhofanlage Böder und die Spuren des Luftangriffs vom 16. Januar 1945.Kelberg soll Start- und Zielpunkt werden

Für wichtig und wesentlich erachtet er, dass an sämtlichen Kirchen und Kapellen Informationstafeln angebracht werden - "als Beitrag zur Bewahrung der christlichen Tradition", sagt Burggraaff. Einen hohen Stellenwert räumen die Planer der Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung ein. Dabei hätten die Gespräche mit dem Hillesheimer Forstdirektor Manfred Manheller eine besondere Rolle gespielt. Die meisten Routen durch das Forstamtsgebiet seien genehmigt worden, und die Forstverwaltung werde eigene Beiträge zu Holzwirtschaft, Jagd und Waldverordnungen liefern. Burggraaff und Kleefeld empfehlen, Kelberg als zentralen Start- und Zielpunkt der Geschichtsstraße zu deklarieren, aber auch jede andere Gemeinde so auszuschildern, dass die historische Spurensuche grundsätzlich überall beginnen könne. Unumgänglich sei auch die Vernetzung mit verwandten Einrichtungen über die VG- und Kreisgrenzen hinaus - etwa mit dem Rundweg des Booser Doppelmaars im Vulkanpark des Kreises Mayen-Koblenz und mit dem Geopfad Hillesheim. Zudem soll verstärkt die Aufmerksamkeit von Vereinen und Schulklassen auf die Geschichtsstraße gelenkt werden. "Für die jetzigen und zukünftigen Stationen können Patenschaften übernommen werden", appelliert Burggraaff.

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