Warten auf Dean und Hidehiko

SCHUTZ. Auch die kleine Gemeinde im Tal der Kleinen Kyll ist seit kurzem im weltweiten Netz vertreten. Und hat dort schon Freunde gefunden: So kündigen zwei Japaner einen Besuch während der WM an.

 Idyllisch gelegen im Tal der kleinen Kyll – so präsentiert sich Schutz. Foto: Helmut Gassen

Idyllisch gelegen im Tal der kleinen Kyll – so präsentiert sich Schutz. Foto: Helmut Gassen

In Schutz lässt es sich leben. Überragt vom Burberg, haben 165 Menschen ihren Erstwohnsitz. Werden die "Wochenend-Schutzer" noch hinzugerechnet, sind es 209. "Schutz hat eine ruhige und schöne Lage, wir haben viele wunderschöne Wanderwege und den Burberg als Wahrzeichen", nennt Ortsbürgermeister Thomas Tombers Vorzüge der Gemeinde. Unter der Adresse www.schutz-vulkaneifel.de kann sich seit kurzem jeder über den Ort informieren und so auch am Dorfgeschehen teilnehmen. Vereine, Kultur, Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten, ein Veranstaltungskalender, alte Fotos und Wirtschaft im Dorf werden ebenso vorgestellt wie die Geschichte des Orts.Zurück zu den Eifeler Wurzeln

Schutz scheint aber schon ziemlich bekannt zu sein, wie ein paar Eintragungen ins Gästebuch beweisen. Hidehiko und Chikako aus Japan kündigen für Juni 2006 zur Fußball-WM schon ihren Besuch an diesem "very beautiful place" an, und aus Amerika grüßen mit Dean und Mary Ann Dannewitz (geborene Tombers) herzlich die Nachkommen von Auswanderern aus Schutz. "Die waren vor 20 Jahren mal hier", erinnert sich der Ortsbürgermeister. Wie bei vielen anderen Orten ist auch die Schutzer Gemeindekasse praktisch leer. Grund dafür sind die gesunkenen Gewerbeeinnahmen, aber auch Investitionen in die Zukunft des Orts. Seit 2003 werden die Straßen und das Kanalnetz im Dorf saniert und erneuert, zudem wurde die Brücke über den Wallmerbach erneuert. Ein weiterer Knackpunkt: Seit sieben Jahren gibt es keine Gaststätte mehr. Das hatte zur Folge, dass die Bürger keinen Treffpunkt oder Raum für Feste mehr hatten, und dem Gemeinderat fehlte ein Versammlungsort. Deshalb wurde im Mai 2003 mit dem Bau eines neuen Bürgerhauses begonnen, das ein Jahr später eingeweiht wurde. Trotz einer Förderung des Landes und der Europäischen Union von 114 000 Euro musste die Gemeinde 127 000 Euro zu den Baukosten beitragen. Sparen ist also in den nächsten Jahren angesagt, aber das fällt der Gemeinde nicht schwer. "Wir haben alles gemacht, was wir brauchten und wollten. Nur die Straßenbeleuchtung in der Wochenendstraße steht irgendwann noch an, das ist aber eine Kleinigkeit", erklärt Bürgermeister Tombers. Rund 100 000 Euro Schulden hat die Gemeinde, die, auf fast 20 Jahre Laufzeit verteilt, abbezahlt werden müssen. "Wir haben noch die Jagdpacht und Steuereinnahmen, wovon wir das bezahlen. Aber auch immer weiter abnehmende Schlüsselzuweisungen sowie höhere Kreis- und Verbandsgemeinde-Umlagen", klagt Tombers. Anfang der 80er Jahre wurde das Sägewerk geschlossen, das heute Gewerbegebiet ist. Tombers: "Wir hoffen immer noch, dass sich irgendwann auch jemand findet, der die leerstehenden Gebäude und Flächen übernimmt." Zu verkaufen ist auch ein ehemaliger Reiterhof im Ortskern. Den Wegzug der Besitzer ins nahe Deudesfeld bedauert der Bürgermeister.

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