Warten auf die nächste Sportstunde

KELBERG. Die Kelberger Mehrzweckhalle kann derzeit nicht für den Schulsport genutzt werden. Hintergrund: Eine Decke hat die Ballwurfsicherheits-Prüfung nicht bestanden. Der Austausch wird sich bis ins nächste Jahr ziehen. Die Verbandsgemeinde wird Schadenersatzansprüche gegen die beteiligten Firmen geltend machen.

Die neue Kelberger Mehrzweckhalle - ein Prestigeobjekt der Verbandsgemeinde (VG), in dessen Bau mehr als drei Millionen Euro investiert wurden - scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Zwar wurde sie erstmals offiziell anlässlich des Ruanda-Tags des Landes Rheinland-Pfalz, der am 1. Juli in Kelberg stattfand, genutzt, und eigentlich ist die Halle seit September fertig. Aber in ihrer maßgeblichen Funktion für den Schul- und Vereinssport konnte sie nur wenige Wochen nach den Sommerferien genutzt werden. Derzeit ist kein Unterricht möglich, nachdem eine von der VG veranlasste Prüfung einer so genannten Abhangdecke ergeben hat, dass diese nicht die erforderliche Ballwurfsicherheit aufweist. Fehler im Putzmaterial war die Ursache

Diese Überprüfung wurde laut VG vor folgendem Hintergrund veranlasst: Nach Ausführung der Innenputzarbeiten in der Halle war festgestellt worden, dass der Putz nicht die erforderliche Druckfestigkeit aufwies. Weitere Untersuchungen ergaben, dass ein Fehler im gelieferten Putzmaterial die Ursache war. Daraufhin wurde Mitte 2005 der gesamte Innenputz entfernt und ein neuer aufgebracht (der TV berichtete). Damals war die ballwurfsichere Decke bereits eingebaut. Nach dem Aufbringen des neuen Putzes wurde eine Durchfeuchtung der Deckenplatten festgestellt. Nachdem die Decke trocken war, blieben aber Wasserflecken auf einigen Deckenplatten sichtbar. Vor allem bestand nach Darstellung der VG aber die Gefahr, dass die Decke wegen der Durchfeuchtung nicht mehr die vorgeschriebene Ballwurfsicherheit besaß. Da so die Gefahr bestehe, dass Deckenplatten beschädigt werden und Deckenteile herunterfallen könnten, sei eine Nutzung der Halle wegen der Unfallgefahr derzeit nicht möglich. Bürgermeister Karl Häfner erinnert sich an seinen Gemütszustand, als die Decke den Test nicht bestanden hatte: "Es war einfach deprimierend." Hatte sich der Hersteller des fehlerhaften Putzes, der ausgetauscht werden musste, im vergangenen Jahr noch bereit erklärt, die Kosten zu übernehmen, läuft diesmal alles auf eine juristische Auseinandersetzung hinaus. Denn nachdem sowohl der Putzlieferant als auch die mit den Arbeiten beauftragte Firma die Übernahme weiterer Kosten wegen der Durchfeuchtung der Hallendecke abgelehnt hat, wurde von der VG-Verwaltung die Ballwurfsicherheit-Prüfung im Rahmen eines so genannten selbstständigen Beweisverfahrens bei Gericht beantragt. Die VG wird auf juristischem Wege Schadenersatzansprüche gegen die beteiligten Firmen geltend machen, allerdings rechnet Karl Häfner nicht mit einer schnellen Klärung: "Das eigentliche Schadenersatz-Verfahren hat ja noch gar nicht begonnen. Nach unseren Erfahrungen dauern solche Prozesse mehrere Jahre. So lange kann und will die VG natürlich nicht warten." Denn die Halle wird dringend für den Schulsport benötigt, deshalb soll die Decke so schnell wie möglich erneuert werden. "Allerdings sind die derzeit eingebauten Deckenplatten nicht mehr lieferbar", berichtet der Bürgermeister. "Wir bemühen uns derzeit um geeigneten Ersatz. Sobald alles geklärt ist, werden Angebote für die Decken-Erneuerung eingeholt und der Auftrag erteilt werden." Die Kosten für Demontage und Entsorgung der Platten, der Aufbau eines Gerüsts sowie die Neu-Montage beziffert Häfner auf geschätzte 125 000 Euro. Seine - vorsichtige - Prognose: "Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten voraussichtlich frühestens im Februar abgeschlossen werden können."

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