Warum der Osterleuchter keine Olive braucht

Erstmals stattet der junge Wittlicher Steinmetz- und Bildhauermeister Sebastian Langner einen Kirchenraum komplett aus: Er schuf für die Kapelle des neuen Regina-Protmann-Stifts in Kelberg Altar, Ambo, Tabernakel und Hängekreuz, er lieferte in der Karwoche den Osterleuchter. Die Arbeiten an den Kreuzwegbildern und der Muttergottes-Statue haben begonnen.

 Beim Festhochamt am Ostersonntag wird die Kerze, die der von Sebastian Langner geschaffene Osterleuchter trägt, entzündet. Von den Arbeiten des Wittlicher Bildhauers ist Schwester Magdalena begeistert. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Beim Festhochamt am Ostersonntag wird die Kerze, die der von Sebastian Langner geschaffene Osterleuchter trägt, entzündet. Von den Arbeiten des Wittlicher Bildhauers ist Schwester Magdalena begeistert. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Kelberg/Wittlich. "Wir sind sehr angetan von seinen Arbeiten und von der Zusammenarbeit mit Sebastian Langner", sagt Schwester Maria Magdalena, als der Bildhauer den Osterleuchter in die Kapelle bringt. Die Oberin des Regina-Protmann-Seniorenhauses in Daun und Pflegedienstleiterin des gleichnamigen Stifts in Kelberg setzt sogleich probeweise die neue Osterkerze darauf, schmückt sie mit Buchsbaumzweigen und findet ihn "wunderbar!"Der Osterleuchter ist aus Bronze, jenem Material, das neben dem Kyllsandstein bei der liturgischen Ausstattung der Stiftskapelle die Hauptrolle spielt. "Ich habe mich für die wachsende kräftige Form entschieden, damit der Kerzenständer nicht gegenüber den steinernen liturgischen Elementen abfällt", erläutert Langner. Doch fehlt an dem Osterleuchter nicht die Olive? Schließlich ist sie doch als verbindendes Motiv an Altar, Ambo und Tabernakel mit leicht bronziertem Blattgold und am Hängekreuz durch Polieren besonders hervorgehoben. Sebastian Langner lacht. "Nein, das ist Absicht. Am Leuchter habe ich nur den Olivenzweig verwendet. Die Olive ist Zeichen des Lichts, und dieses Licht kommt von der Kerze. Eine Verdopplung war also nicht nötig", erklärt er unter der Zustimmung der Ordensschwester Magdalena. "Sein theologisches Verständnis hat uns von Anfang an beeindruckt", sagt sie. "Auch deshalb haben die Dauner Katharinenschwestern und die Mitglieder des Provinzrats sich dafür stark gemacht, dass Sebastian Langner den Auftrag bekommt." Jedes Ausstattungsstück entstehe im Dialog und in der Diskussion miteinander.Nachdem zur Einweihung des Seniorenhauses im November 2007 Altar, Tabernakel und die Konsole für das Ewige Licht installiert worden waren (der TV berichtete), sind seither Ambo, Hängekreuz und Weihwasserbecken hinzugekommen. Nun — rechtzeitig zum Osterfesthochamt am Sonntag um 10.30 Uhr — folgte der Kerzenständer. Jedes einzelne Werkstück trägt zum geglückten Gesamteindruck bei: formal (achteckige angeschrägte Grundform und das Element der Rahmung) und symbolisch (Olivenzweig für den Frieden und die Olivenfrucht für das Licht). "Keine Sorgen" macht sich daher Schwester Maria Magdalena mit den anderen Verantwortlichen des Katharinenordens. "Wir sind schon jetzt überzeugt, dass auch der Kreuzweg und die Madonna uns gefallen", sagt sie. ExtraSebastian Langner ist Jahrgang 1970 und machte das Abitur am Cusanus-Gymnasium seiner Heimatstadt. Nach dem Zivildienst und dem Beginn des Studiums der Kunstgeschichte und klassischen Archäologie kam er über ein Praktikum in einer Steinmetz- und Bildhauerwerkstatt zur Ausbildung bei Hilarius Schwarz in Köln. Er legte 1996 die Gesellenprüfung ab und arbeitete bei Karl-Josef Schneider in Siegburg. Auf die Meisterprüfung 1999 folgte im Jahr 2000 die Gründung eines eigenen Steinmetz- und Bildhauermeisterbetriebs mit Werkstatt und Atelier in Wittlich, Rommelsbach 19. Neben individuell gestalteten Grabmalen ist Sebastian Langner in der Region mit dem Stefan-Andres-Denkmal in Trittenheim, dem Brunnen in Heckenmünster und seiner Symposiumsarbeit in der Himmeroder Straße in Wittlich vertreten. (bb)

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