Was tun nach der Schule?

Kelberg · Die Acht- bis Zehntklässer der Kelberger Realschule plus haben sich bei rund 30 Betrieben aus der Region über ihre berufliche Zukunft informiert.

 Großer Andrang in der Hochkelberghalle beim Tag der Berufsorientierung der Realschule plus in Kelberg. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Großer Andrang in der Hochkelberghalle beim Tag der Berufsorientierung der Realschule plus in Kelberg. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Foto: Alwin Ixfeld (AIX) ("TV-Upload Ixfeld"

Kelberg "Es gibt genügend gute Ausbildungsstellen bei uns in der Region, ich muss nicht unbedingt weg von hier", stellt Schulleiter Johannes Philipp im TV-Gespräch fest. Das belegt auch ein Blick in die Hochkelberghalle: Dort haben etwa 30 Firmen aus der Region ihre Stände aufgebaut, überall sitzen Schüler bei möglichen Arbeitgebern, fragen nach Ausbildungsplätzen und Zukunftschancen. "Die Berufsorientierung ist seit Jahren ein Schwerpunkt an unserer Schule, und wenn die Schüler wollen, bekommen sie am Ende ihrer Schulzeit einen Lehrvertrag oder orientieren sich an weiterführenden Schulen", erklärt Philipp.
Leon Drieling (17) war Schülersprecher der Realschule plus: "Jetzt bin ich an der BBS in Gerolstein und mache da mein Abitur im Bereich Technik. Bei so einer Veranstaltung hier kam ich mit Lehrern der Berufsschule ins Gespräch, und das hat meine Idee gefestigt. Danach will ich studieren, wahrscheinlich Raumfahrttechnik oder Astrophysik."
Rüdiger Fries von der Beratungs- und Qualifizierungsgesellschaft des Handwerks in Trier arbeitet eng mit der Realschule zusammen. Vier Tage in der Woche berät er Schüler bei der Berufsorientierung. "Für manche Schüler stricke ich so ein ‚Rundum-sorglos-Paket‘ - also bringe sie zum Praktikumsplatz, begleite sie in die Ausbildung, räume manchmal Schwierigkeiten aus dem Weg. Im Moment betreuen wir 72 Kinder, von denen wir 25 in die Ausbildung gebracht haben, davon auch drei Förderschüler." Für die Kelberger Schule gibt es von Fries nur Bestnoten: "Das Kollegium arbeitet super mit mir zusammen, das ist schon eine richtige Highlight-Schule im Bereich Berufsorientierung."
Marco Steffens aus Ahrbach hat die Chance genutzt, die Fries ihm eröffnet hat: "Ich habe heute einen Anruf bekommen, dass ich bei einer Dachdeckerfirma ein Praktikum machen kann Wenn es gut läuft, kann ich da in die Ausbildung übernommen werden. Die Hilfe von Herrn Fries hat mir richtig was gebracht." Tanja Kalweit ist Lehrerin und seit vier Jahren Berufswahlkoordinatorin. Sie organisiert die Praktika für die Schüler oder Veranstaltungen wie "Girls Day" oder "Boys Day": "Die größte Veranstaltung ist diese Messe. Wir haben viele Kooperationspartner. Wenn bei uns jemand einen Praktikumsplatz sucht, dann haben wir morgen einen Platz, weil wir einfach so gut vernetzt sind. Zum Glück ist es relativ selten, dass wir von Betrieben negative Rückmeldungen bekommen. Unsere Schüler wissen es zu schätzen, was es bedeutet, wenn man einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz bekommt."
Ein wenig sanfter Druck ist trotzdem nötig und deshalb müssen die Schüler in der Halle schriftlich nachweisen, dass sie mindestens fünf Betriebe nach beruflichen Chancen befragt haben. "Wir müssen auch was tun, um auf zukünftige Auszubildende zuzugehen", sagt Thomas Grötz, der gemeinsam mit seiner Frau Bettina einen Malerfachbetrieb in Ulmen leitet. "Gerade im Handwerk wird es immer schwieriger: In 20 Jahren haben wir nur noch Architekten, die Häuser planen, aber keinen mehr, der sie baut", fürchtet Grötz.
"Gerade auf die Handwerksbetriebe ist für uns immer Verlass, wenn es um Praxistage oder Praktika geht", lobt Schulleiter Philipp die Zusammenarbeit. Auch Christin Urban von BD Rowa Technologies in Kelberg sieht den Orientierungstag für die Schüler positiv: "Die Jugendlichen wollen Kontakte zu den Betrieben herstellen, und was sich da oft anbietet, sind die Praktika. Wir haben hier Schüler, die sich ganz breit informieren, aber auch welche, die mit sehr gezielten Fragen auf uns zukommen."
Am Ende des Orientierungstages zieht Schulleiter Philipp ein positives Fazit: "Die Firmen waren zufrieden mit der Intensität der Gespräche und damit, dass die Kinder sich auch Zeit genommen haben." Für die Schüler kann der Tag zur Berufsorientierung eine Chance sein, sie müssen sie nur nutzen.

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