Wenn Kinder zu viel kosten

Das Büscheicher Beispiel zeigt: Trotz Pisa und Co. gilt in Sachen Erziehung und Bildung im Land auch unter der SPD-Alleinregierung nach wie vor die Kostenmaxime. Gemacht wird nur, was bezahlbar ist. Da ist das Wohl und die Entwicklung unserer Kinder nicht wichtiger als ein Straßenbauprojekt, die Förderung von Kulturvorhaben, die Ausrüstung der Feuerwehr, das Anlegen von Streuobstwiesen.

Und, und, und... Nur eine wohlhabende Gemeinde (von denen es aber kaum mehr welche gibt) könnte sich auf eigene Faust und Rechnung noch den "Luxus" eines Kindergartens erlauben, der nicht "wirtschaftlich" ist - also relativ wenig Kinder bei relativ vielen Betreuerinnen. (Was ja eine schöne Vorstellung ist.) Weniger schön ist allerdings die Situation für die betroffenen Büscheicher Eltern. Für sie bedeutet die Schließung: weniger Lebensqualität und mehr Belastung. Möglicherweise werden einige Mütter gar ihren Job an den Nagel hängen müssen, da die Kinder bislang bis 14 Uhr betreut wurden, künftig der Bus aus Gerolstein aber schon um 12.30 Uhr die Kleinen bringt. Doch dem Büscheicher Beispiel, das erst vor gut sechs Jahren mit viel Brimborium und hehren Worten aus der Taufe gehoben und als dezentrales Vorzeigeprojekt gefeiert wurde, werden weitere folgen. Da sind die Bevölkerungsprognosen für den ländlichen Raum eindeutig. Als vorausschauend oder auch nur glücklich kann aber die Entscheidung beschrieben werden, die Kindergartenräume ins Gemeindehaus zu integrieren. So sind sie auch noch anders nutzbar. Diese Art von Multifunktionalität wird bei künftigen Planungen immer stärker beachtet werden müssen. m.huebner@volksfreund.de

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