Wenn Menschen und Gespenster sich die Hände reichen

DAUN. (bb) Vor etwa 1500 Zuschauern bei drei Aufführungen spielten, sangen und musizierten rund 100 Kinder und Jugendliche des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG). Unter Leitung von Lisa Henn setzten sie das Musical "Gespenst von Canterville" in Szene.

 Der (Gespenster-)Kongress tanzt: Szene aus dem neuen Musical des GSG Daun.Foto: Brigitte Bettscheider

Der (Gespenster-)Kongress tanzt: Szene aus dem neuen Musical des GSG Daun.Foto: Brigitte Bettscheider

"Die kriegen das immer wieder ganz toll hin", sagte am Ende ein Besucher, der offensichtlich vertraut ist mit der Musical-Tradition am GSG. "Es war lustig, aber zweimal hatte ich Angst", verriet Hannah, die in der ersten Reihe gesessen hatte und sich manchmal Augen und Ohren gleichzeitig zuhalten wollte.Von Nebenrollen zu Hauptakteuren

GSG-Direktor Peter Sebastian bezeichnete als "sehr lebendig, heiter und wunderbar", was junge Schauspieler, Chorsänger und Orchestermusiker über jenen "Sir Simon", dem einst Oscar Wilde eine Novelle und später Johannes Matthias Michel ein Musical gewidmet hatte, auf die Bühne brachten. Besonders bemerkenswert sei, sagte Sebastian, dass die Kinder, die beim letzten Musical nur kleine Nebenrollen gehabt, nun schon als Hauptakteure im Mittelpunkt gestanden hätten. Tatsächlich ist die Menge an Arbeit, die in dem Zehn-Szenen-Stück steckt, wohl kaum einzuschätzen. Eher schon die Freude, die auf der Bühne und im Orchestergraben herrschte. Und die sprang gleich über, als in Dinner-for-one-Manier die Geschichte um das Gespenst von Canterville seinen Lauf nahm. Kaum war der Blick ins altehrwürdige Schloss freigegeben, war schon Atmosphäre zu spüren: Kaminfeuer, antike Möbel, originelle Requisiten und eine wunderschön gemalte Kulisse bildeten den Rahmen der Aufführung. Es gab auch traurige Momente, wie sie etwa der Chor mit dem Lied "Leb wohl, du liebes altes treues Schloss" beschwor, als alter englischer Adel das Schloss an junges amerikanisches Kulturbanausentum verkaufen musste. Und bis sich schließlich als "Jahrhundertereignis" Menschen und Gespenster die Hände reichten und zusammen Party feierten, war allerhand passiert: Scotland Yard und Hercule Poirot hatten ermittelt und Tom und Jerry das Gespenst in eine Kissenschlacht verwickelt. In einer Parallelhandlung fand der 497. Internationale Gespensterkongress statt, bei dem Graf Dracula, Marquis de Sade und Baron von Münchhausen im Vorstand saßen. Fast 60 Mädchen und Jungen standen auf der Forum-Bühne, 20 Fünftklässler bildeten den Chor, 20 Schüler machten Musik. Die Kunst-Arbeitsgemeinschaft hatte unter Leitung von Nele Bednarczyk das Bühnenbild angefertigt, Oberstufenschüler sorgten für einen reibungslosen technischen Ablauf. Elke Czernohorsky und Elisabeth Kühn hatten die Rollen einstudiert, und Lisa Henn brachte alles "unter einen Hut".

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