Wenn Omi wieder die Schulbank drückt...

MEHREN. (mh) Das erst seit wenigen Wochen laufende Projekt "Jung und Alt" der Ganztags-Grundschule Mehren kommt bei Schülern, Schulleitung und den Seniorinnen gut an.

Seit Dezember spielen und lernen jeweils dienstags in der Grundschule Mehren vier Seniorinnen mit einer Gruppe von Ganztagskindern. Wolle, Strick- und Häkelnadeln sowie einen Teil der Gesellschaftsspiele bringen sie selbst mit. Schulleiter Joachim Mauer freut sich: "Das Interesse der Schüler ist riesengroß. Es können sogar nicht einmal alle Interessierten berücksichtigt werden, sonst würde die Gruppe zu groß." Und, wer hätte das gedacht: Etliche Jungen interessieren sich auch fürs Stricken und Häkeln unter fachkundiger Anleitung. Aber auch die Gesellschaftsspiele kommen nicht zu kurz. Und dabei geht es alles andere als still zu, denn Jung und Alt haben sich etwas zu sagen - mal auf Hochdeutsch, mal auf Platt. Gerade dieser Austausch ist es, den Schulleiter Mauer mit dem Projekt fördern möchte. Gisela Umbach aus Steineberg hat ein besonderes Ziel: "Leider sprechen die Kinder immer weniger Dialekt. Mit meiner Tätigkeit in der Ganztagsschule möchte ich unsere Mundart pflegen." Karin Gburrek aus Mehren meint: "Kinder machen mir Spaß. Da ich nun nachmittags Zeit habe, habe ich mich gerne für das Projekt gemeldet. Ich möchte den Schülern etwas beibringen und sie sind mit Freude dabei. Das ist super!" Seniorin Gertrud Kiefer aus Demerath sagt: "Handarbeit, Stricken und Häkeln - das mache ich jeden Tag. Und da meine eigenen Kinder groß sind, habe ich viel Freizeit und mache daher gerne bei dem Projekt mit. Sonst wird es mir auch zu langweilig." Und sie fügt hinzu: "Meine eigenen Kinder sind über meine neue Tätigkeit stolz und erzählen überall: Unsere Mama ist seit neuestem im öffentlichen Dienst!" "Für mich war es schon immer ein Traum, mit Kindern zu arbeiten. Deshalb bin ich auch Kinderkrankenschwester geworden. Da ich nicht mehr in meinem Beruf arbeite, kann ich in der Ganztagsschule Mehren weiterhin meinen Traum verwirklichen", sagt Elvira Poss aus Daun. Den Kindern scheint es auch sehr zu gefallen. "Meine Mama hat mir das Stricken schon beigebracht, aber in der Gruppe macht es mehr Spaß. Außerdem singen wir während der Handarbeit und lernen dadurch schöne Lieder", sagt Anna-Lena. Auch Jennie strickt gerne und hat auch schon Pläne: "Wenn ich es richtig kann, werde ich für meinen Hund etwas stricken oder später für meine Kinder." Aaron wiederum habe schon immer wissen wollen, wie gehäkelt wird. "Endlich habe ich mal die Möglichkeit dazu." Und Daniel möchte es seiner Großmutter gleichtun: "Weil meine Oma strickt, will ich es auch lernen." Über die Projektlehrerinnen berichten die Kinder nur Gutes. "Sie sind unheimlich nett. Außerdem singen sie mit uns sehr schön", sagt Lisa und würdigt darüber hinaus deren Einsatzfreude: "Sogar ihre Wolle bringen sie mit. Sie erklären uns alles und helfen, wenn man etwas falsch gemacht hat." Michelle aber hat eine ganz andere Vorliebe: Gesellschaftsspiele. Und dass sie nun sehr viele spielt und somit auch kennen lernt, freut sie besonders: "Das macht echt Spaß."

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