Wenn nur noch Duftöl hilft

Schon 45 Jahre alt sind die Gebäude am Verkehrsgarten Daun - und in dementsprechendem Zustand sind sie auch. Die Kreisverkehrswacht Daun, die hier Mofa- und Fahrradkurse durchführt, strebt eine zumindest teilweise Erneuerung der Gebäude an.

 45 Jahre alt sind die Gebäude im Verkehrsgarten Daun und stark sanierungsbedürftig. Die Kreisverkehrswacht Daun würde gern einen Teil abreißen und einen neuen Schulungsraum bauen. TV-Foto: Helmut Gassen

45 Jahre alt sind die Gebäude im Verkehrsgarten Daun und stark sanierungsbedürftig. Die Kreisverkehrswacht Daun würde gern einen Teil abreißen und einen neuen Schulungsraum bauen. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. Wenn Polizeihauptmeister Horst Krämer im Herbst oder bei kalten Temperaturen seinen Unterricht im Verkehrsgarten halten muss, dann muss er sich warm anziehen und darf nicht zu empfindlich bezüglich Gerüchen sein. "Im Schulungsraum müffelt es immer stark, weil dort nicht richtig geheizt werden kann. Meine Frau hat mir deshalb schon eine Schale mit Duftblumen mitgegeben, da gieß ich zwischendurch immer etwas Duftöl drauf, damit es besser riecht in dem Raum", erzählt Krämer. Die alten Gasheizungen an der Fensterwand haben auch schon bessere Tage gesehen. Ersatzteile gibt es nicht mehr, und die drei großen Fenster haben noch Einscheibenglas. Zudem ist der Schulungsraum nicht unter dem Boden isoliert. Seinerzeit wurde nur auf einer Lehmschicht eine Betonplatte gegossen.Und die Heizung läuft Tag und Nacht

Horst Krämer: "Im Herbst läuft das Wasser die Wände her- unter, und es bildet sich Schimmel an der Wand unter den Fenstern. Das ist doch auch für die Kinder nicht gesund. Hier müsste unbedingt etwas gemacht werden." Weil es eben so ist, wie es ist, lässt die Kreisverkehrswacht Daun als Eigentümer der Gebäude die Gasheizung im Winter durchlaufen, obwohl kein Unterricht ist. "Wenn wir das nicht machen, kommt die Brühe die Wände herunter. Die Heizungskosten im letzten Jahr haben die Finanzen der Kreisverkehrwacht Daun natürlich sehr stark in den Keller gerissen", so Krämer.Die Kreisverkehrswacht hat das Gelände von der Stadt gepachtet und bezahlt einen symbolischen Obolus von 50 Euro jährlich. "Dies hier ist die einzige vereinseigene Anlage in Rheinland-Pfalz, alle anderen Verkehrsschulen gehören den Kreisen oder Städten", erklärt Horst Krämer ein bisschen stolz. Zum Gelände gehört der Verkehrsübungsplatz, der Schulungsraum, ein Verschlag für Garnituren und Grill, Toiletten, ein Abstellraum, in dem die Fahrräder untergebracht sind, und ein kleiner Raum, Kneipe genannt. "Dies ist eine einmalige Liegenschaft, die immer musterhaft mit ihrer Verkehrsschule war", erläutert Hans-Peter Thiel, Chef der Polizeiinspektion Daun."Wir haben mit der Ausbildung der Kinder und Jugendlichen einen gesellschaftspolitischen Auftrag, und ich denke, dass hier in den nächsten Jahren etwas getan werden muss", betont Hans Joachim Schmidt, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Daun. Zurzeit ist man dort in einer "Überlegungsphase", wie man etwas ändern könnte. "Hier sollte alles komplett abgerissen werden, eine Renovierung ist zu teuer", sagt Hans-Peter Thiel. Gedacht ist schon einmal daran, den bisherigen Schulungsraum in einen Abstellraum mit Werkstatt umzuändern und dafür den jetzigen Abstellraum abzureißen und hier einen neuen Schulungsraum zu errichten. Entsorgung kostet mehr als ein neues Dach

"Einen modernen Bau für den Schulungsraum in Form eines Sechs- oder Achtecks könnte ich mir gut vorstellen. Er müsste nur so groß sein, dass er etwa 30 Kindern Platz bietet", so stellt sich Horst Krämer schon einmal seinen neuen Arbeitsplatz vor.Außerdem ist auch das Dach des jetzigen Schulraumes sanierungsbedürftig. Dies besteht noch aus asbesthaltigen Dachplatten. "Die Entsorgung der asbesthaltigen Dachplatten kostet aber mehr als ein neues Dach, hat mir ein Fachmann gesagt", so Horst Krämer.Doch die Kreisverkehrswacht hat einfach kein Geld für einen Neubau oder eine Sanierung. "Momentan ist kein Geld aus Zuschüssen zu bekommen, aber es sieht so aus, dass wir später einmal 40 Prozent der Bausumme aus Mitteln der Landesregierung bekommen könnten", hat Hans Joachim Schmidt erfahren. Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen, der bei der Jahreshauptversammlung der Kreisverkehrswacht dabei war, hofft auch auf die Hilfe der Verbandsgemeinde und des Kreises. "Ich kann mir gut vorstellen, dass auch die Verbandsgemeinde und der Kreis für die Problematik Verständnis haben und helfen werden."

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