Wer wird neuer Sternenwart?

Schalkenmehren/Daun · Über die Zukunft des Observatoriums nahe Schalkenmehren wird seit Jahren diskutiert, aber eine endgültige Entscheidung steht nach wie vor aus. Nun aber bewegt sich was: Die Verbandsgemeinde Daun prüft, ob sie dem Besitzer, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) Nordrhein-Westfalen, ein Angebot macht, das Areal zu übernehmen.

 2015 ist die Künstlergruppe Sternwarte Vulkaneifel gegründet worden, die nun auch ein Logo hat. TV-Foto: Stephan Sartoris

2015 ist die Künstlergruppe Sternwarte Vulkaneifel gegründet worden, die nun auch ein Logo hat. TV-Foto: Stephan Sartoris

Foto: (e_daun )

Schalkenmehren/Daun. Wer sich mit der Zukunft der Sternwarte befasst, muss einen ganz langen Atem haben: Das haben auch Jutta Schulte-Gräfen und Tim Becker erfahren müssen.
Sie bilden zusammen mit Alexander März den Vorstand der im Juli 2015 gegründeten Künstlergruppe Sternwarte Vulkaneifel und wollen das Observatorium "zu einem Ort für Astronomie, Kunst, Kultur und Bildung" machen. Leichter gesagt als getan, denn auch vier Jahre nach der offiziellen Schließung der wissenschaftlichen Einrichtung der Universität Bonn ist immer noch nicht endgültig geklärt, was auf dem Hohen List bei Schalkenmehren passieren wird.
Auf dem Gelände stehen fünf Gebäude und mehrere Kuppeln, zudem gibt es eine Werkstatt, in der Verschlüsse für Teleskope hergestellt werden. Eine Kuppel hat die Astronomische Vereinigung Vulkaneifel (AVV) von der Universität gemietet und nutzt sie für Führungen und Vorträge.
Beim Kreis Vulkaneifel, der Verbandsgemeinde Daun und der Ortsgemeinde Schalkenmehren ist das Konzept der Künstlergruppe auf positives Echo gestoßen, aber diese und andere Unterstützer werden kaum Einfluss auf die zukünftige Nutzung haben.
Denn offiziell ist die Uni Bonn nach wie vor Mieterin der Sternwarte, Besitzer des Areals ist aber der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) Nordrhein-Westfalen. Und der hat klargestellt: Einen Mietvertrag mit der Künstlergruppe für das ehemalige Hauptgebäude mit den den drei Kuppeln und dem benachbarten früheren Wohnhaus gibt es nicht. Dort will die Gruppe Ateliers an Künstler vermieten, "das Interesse daran ist groß", berichtet Jutta Schulte-Gräfen.
"Die Unterhaltungskosten von gut 30 000 Euro pro Jahr könnten wir mit den Mieteinnahmen problemlos decken und sogar noch etwas zurücklegen."
Aber wer könnte Träger der Sternwarte werden, wenn im Nachbar-Bundesland entschieden ist, was mit dem Areal geschieht? Einige Konstellationen sind in der Vergangenheit diskutiert und geprüft worden, nun aber bahnt sich eine neue Variante an.
Jetzt wurde vereinbart, dass geprüft, ob die Verbandsgemeinde Daun dem BLB ein Übernahmeangebot unterbreiten soll - für einen symbolischen Euro als Kaufpreis. Zuvor aber müssen die Gremien der VG entscheiden, ob tatsächlich Kaufinteresse nach Düsseldorf signalisiert wird. "Wir stehen jedenfalls bereit und können kurzfristig mit der Umsetzung unseres Konzepts beginnen. Deshalb freuen wir uns darüber, dass wieder Bewegung reinkommt", sagt Tim Becker.
Und für Jutta-Schulte-Gräfen ist wichtig, "dass wir wissen, ob wir in absehbarer Zeit eine verlässliche Perspektive haben, ob wir mit unserem Vorhaben eine echte Chance haben."
Ungeachtet der noch ungeklärten Fragen zeigt die Künstlergruppe Flagge. So veranstaltet sie im August im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz den "Kleinen Sternensommer des Vergnügens" auf der Sternwarte. In Zusammenarbeit mit einer AVV, "mit der es einen engen Schulterschluss gibt", sagt Jutta Schulte-Gräfen. "Denn uns eint das gemeinsame Ziel, die Sternwarte zu einem Ort der Kunst, Kultur und Astronomie zu machen."
Die AVV ist weiter mit im Boot: "Das machen wir gern, haben nach wie vor Spaß daran, über das Thema Astronomie zu informieren", sagt Vorstandsmitglied Harald Simon.

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