Werk in der Warteschleife

GEROLSTEIN. Für die seit 200 Jahren bestehende Pfarrei Gerolstein ist heute ein besonderer Tag, denn vor 190 Jahren, am 12. September 1813, wurde die St. Anna-Kirche eingeweiht. Passend zum Jubiläumsjahr ist eine neue Pfarrchronik fertig, die aber noch nicht in Druck gehen konnte.

Vor 190 Jahren, am 12. September 1813, wurde die St. Anna Kirche Gerolstein geweiht. Vorher standen Kirche und Pfarrhaus in Sarresdorf. Bis 1802 war Sarresdorf Pfarrei, Gerolstein eine der Filialen. Die Pfarrei gehörte noch zum Erzbistum Köln. Vor 200 Jahren wurde Gerolstein mit den heutigen fünf Filialen Pfarrei und gehörte fortan zum Bistum Trier. 1836 wurde das Pfarrhaus in Gerolstein erbaut.Umfangreicher Nachlass

Mit dieser Geschichte der Pfarrei Gerolstein verbinden die Menschen vor allem einen Namen: Pater Josef Böffgen. Er hielt Wissenswertes rund um die Pfarrei in seinen zehn Heften für die Allgemeinheit fest. Durch seinen plötzlichen Tod 1981 musste die Reihe beendet werden. In seinem Nachlass waren viele Berichte über das Leben in der Pfarrei. Sein Vorhaben war, eine Chronik der Pfarrei zusammenzustellen. Die 81 Jahre alte Cornelia Gerhards führte die Sammlung fort. Zum 200-jährigen Bestehen hat sie nun eine Chronik der Geschichte der Pfarrei fertiggestellt. Das Werk hat mehr als 200 Seiten und beinhaltet 140 Bilder.In mühevoller Kleinarbeit fand die Gerolsteinerin im Bistumsarchiv Trier neue Erkenntnisse und wertete diese aus. Unzählige Stunden hat sie mit dem Verfassen und Kopieren der Texte verbracht. Gerade das Übersetzen der Originale im Archiv mit Lupe war anstrengend für Cornelia Gerhards.Mit dem Ziel vor Augen und dem Willen, das Werk noch im Jubiläumsjahr fertig zu stellen, hat sie es geschafft."Für die Älteren werden sicher Erinnerungen wach, und die Jüngeren bekommen einen Einblick, wie es mal war", sagt die Chronistin. Die Zusammenfassung der Geschichte der Pfarrei hat Cornelia Gerhards sehr informativ dargestellt. "Der Bericht von 1803, im Original im Bistumsarchiv Trier, bestätigt das, was in der Geschichte der Pfarrei steht: Dass Gerolstein und Sarresdorf zwei Orte waren, aber auch, dass Sarresdorf entvölkert war, weil die Menschen sich in Gerolstein angesiedelt hatten," berichtet sie von ihrem Fund. Das Geschichtswerk beinhaltet viele Originalbeschreibungen und seltene Fotos. Darunter ein Bericht über die letzten Kriegsmonate von Dechant Molter, ein Eintrag zum Nikodemuskreuz am alten Rathaus als Symbol des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus sowie Originalberichte von Pater Böffgen.Zu finden ist auch der Vertrag der Pfarrei mit dem Orden der Franziskanerinnen 1911. Die Geschichte der Büschkapelle und Pfarrkirche wird in Bildern und Berichten erwähnt. "Sogar die Baubeschreibung ist dabei", berichtet die Autorin.Während sie in den Seiten der Vergangenheit blättert, ist ihre Verbundenheit zur Pfarrei zu spüren. Sie kann über viele Details berichten: "Alle Pastöre ab 1896 sind mit Bildern und Berichten enthalten und der Kirchenchor Gerolstein wird ab 1825 erwähnt." Cornelia Gerhards freut sich vor allem über die vielen Kopien der Originale aus dem Archiv, die die Eintragungen bestätigen. Auch die Filialen haben mit älteren Berichten und Bildern der Kirchen zur Vervollständigung beigetragen.Gang durchs Kirchenjahr mit vielen Bildern

Zur Verabschiedung von Dechant Thome im Jahre 1978 hielt der damalige Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Ansgar Bartmann eine Ansprache. "Diese Rede allein ist eine wertvolle kleine Chronik," sagt Gerhards. Ein Gang durch das Kirchenjahr mit alten und neuen Bildern schließt das Werk. "Ich habe dieses Werk für das Jubiläumsjahr der Pfarrei fertiggestellt und hoffe, dass es bald für die Menschen in und um Gerolstein gedruckt werden kann."Cornelia Gerhards hat den Festausschuss um Unterstützung für den Druck des Buches gebeten. Doch derzeit besteht kein finanzieller Spielraum mehr für das Geschichtswerk von Cornelia Gerhards. Die 81-Jährige gibt aber nicht auf. "Erinnerungen sollen erhalten bleiben, und es soll weiter gehen", hofft sie. Der Verkaufserlös soll zur Außenrenovierung der Pfarrkirche zur Verfügung gestellt werden.Interessierte, die den Druck des Werks fördern möchten, können sich unter Telefon 0179/3419349, ab 17 Uhr melden.

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