Wie der Vater, so der Sohn

Hillesheim · Martin Holbach hat vor einem halben Jahr den Kassenarztsitz seines Vaters Dr. Hans-Josef Holbach in der Praxis mit Dr. Karl-Friedrich Pip übernommen. Ende März steigt der Senior aus - und ist zufrieden mit dieser Lösung.

 Nahtlos von einer Generation an die nächste: Nach 35 Jahren zieht der Allgemeinmediziner Dr. Hans-Josef Holbach (links) sich Ende März aus dem aktiven Berufsleben zurück; sein Sohn Martin Holbach (rechts) macht dort weiter, wo der Vater aufgehört hat. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Nahtlos von einer Generation an die nächste: Nach 35 Jahren zieht der Allgemeinmediziner Dr. Hans-Josef Holbach (links) sich Ende März aus dem aktiven Berufsleben zurück; sein Sohn Martin Holbach (rechts) macht dort weiter, wo der Vater aufgehört hat. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Hillesheim "Richtig froh" sei er gewesen, als sein Sohn Martin vor einigen Jahren ankündigte, in seine Heimatstadt Hillesheim zurückkehren und in die Gemeinschaftspraxis einsteigen zu wollen, sagt Hans-Josef Holbach (67). Der gebürtige Pelmer hat in seinen jungen Jahren am St. Matthias-Gymnasium (SMG) in Gerolstein das Abitur gemacht und in Mainz Medizin studiert. Dort habe ihm im Verlauf des Studiums sein Kommilitone Karl-Friedrich Pip vorgeschlagen, gemeinsam die Praxis seines Vaters Karl Pip in Hillesheim zu übernehmen, erzählt er.
So kam es dann auch: Seit dem 1. Oktober 1981 ist Hans-Josef Holbach als Allgemeinmediziner am Stockberg in Hillesheim tätig, zunächst zusammen mit Pip senior, dem er noch immer für eine "wunderbare Lehrzeit" dankbar sei, wie er betont. Seit 1983 führen Holbach und Pip junior die Praxis gemeinsam.
Ja, sehr belastend seien die ersten beiden Jahrzehnte seines Lebens als Arzt in Hillesheim gewesen, vor allem wegen der Nacht- und Wochenenddienste, erinnert sich Hans-Josef Holbach. Da hätten seine Frau und seine drei Kinder oft zurückstecken müssen. "Aber das traditionelle Bild des immer präsenten Hausarztes hat sich zu unserem Vorteil verändert", erklärt er. Deshalb sei der Beruf heute auch für junge Ärzte deutlich attraktiver, denn sie seien nicht mehr permanent eingebunden, und Familie und Freizeit seien besser mit dem Beruf vereinbar.
"Wie unsere Lebensläufe sich doch ähneln", sagt Hans-Josef Holbach mit Blick auf seinen Sohn Martin, der wie er am SMG das Abitur machte und in Mainz Medizin studierte. Martin Holbach schlug die Fachrichtung Orthopädie und Unfallchirurgie ein und war in dieser Funktion zuletzt Oberarzt am Brüderkrankenhaus in Trier. Doch statt der "Akkordarbeit" an einem Krankenhaus entschied Martin Holbach sich für die Landarztpraxis seines Vaters mit einem wesentlich persönlicheren Bezug zu den Patienten.
Am 1. Oktober 2013 kam er als angestellter Arzt in die Gemeinschaftspraxis nach Hillesheim. Im Dezember 2015 legte er die Facharztprüfung zum Allgemeinmediziner ab. Und am 1. Juli 2016 übernahm er den Kassenarztsitz seines Vaters.
Martin Holbach ist verheiratet und hat einen zweijährigen Sohn. Bald werden er und seine Frau zum zweiten Mal Eltern. Ja, auch er sei mit seiner Rückkehr "richtig froh", sagt der 39-Jährige. Zurzeit teilen sich sein Vater und Karl-Friedrich Pip die zweite Arztstelle in der Praxis. Am 31. März steigt Hans-Josef Holbach ganz aus - "zum großen Bedauern der Patienten", sagt sein Sohn.
Und wie stellt Holbach senior sich sein Leben als Ruheständler vor? "Mit mehr Zeit für meine Frau und die Familie mit drei, bald vier Enkelkindern", sagt er. Außerdem will er auch mehr Zeit haben "für ausgedehnte Spaziergänge mit unserem Hund, besonders gern zur Schwedenschanze." Und dorthin, an den Stadtrand von Hillesheim, nehme er dann auch öfter mal die Kamera mit. Denn auch mehr Zeit für das Fotografieren steht auf Hans-Josef Holbachs Plan.
Bleibt noch ein Wunsch des Ärzteteams Hans- Josef und Martin Holbach und Karl-Friedrich Pip: die Besetzung der zweiten Arztstelle in der Gemeinschaftspraxis. Denn auch der 66-jährige Karl-Friedrich Pip will sich demnächst aus dem Berufsleben zurückziehen. Die Suche hat bereits begonnen.ÄRZTE IN DER EIFEL


Extra

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz teilte auf TV-Anfrage mit, dass mit 21,5 Arztsitzen im Landkreis Vulkaneifel der Versorgungsgrad in der Allgemeinmedizin zurzeit voll erfüllt ist. Eine Neuniederlassung wäre demnach aktuell nicht möglich, nur - wie im Fall Holbach in Hillesheim - die Übergabe eines Kassenarztsitzes von einem Mediziner auf einen anderen. In dem für Hillesheim gültigen Mittelbereich Gerolstein liegt nach Angabe der KV das Durchschnittsalter der Hausärzte bei 57 Jahren. Eine Prognose zur Entwicklung der Anzahl niedergelassener Ärzte könne nicht getroffen werden, da dies von unterschiedlichen, zurzeit nicht absehbaren Faktoren abhängig sei. "Die Bedarfsplanung unterliegt dem Wandel einer Reform", erklärt die Abteilung Sicherstellung der KV und erinnert daran, dass die Regelaltersgrenze von 68 Jahren für ein Engagement in der vertragsärztlichen Versorgung im Jahr 2009 aufgehoben worden sei. "Für den Mittelbereich Gerolstein lässt sich positiv ins Feld führen, dass in den vergangenen fünf Jahren die Anzahl der Hausärzte gleichgeblieben ist", heißt es.

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