Wie ein kräftiger Baum in bester Blüte
Die Dauner Ortsgruppe des Eifelvereins setzt seit ihrer Gründung vor 120 Jahren kulturelle und heimatkundliche Zeichen in großem Stil und macht sich für das Miteinander der Menschen stark. Vom 12. bis 14. September wird das Jubiläum entsprechend gefeiert.
Daun. 100 Veranstaltungen mit rund 2500 Teilnehmern, alle 3,5 Tage eine Aktivität mit durchschnittlich 25 Personen: Der Blick auf die Jahresbilanz 2007 beweist die Unermüdlichkeit des Dauner Eifelvereins zugunsten von Mitgliedern, Bewohnern und Besuchern. "Wie ein kräftiger Baum in bester Blüte", beschreiben Vorstandsmitglieder ihren Verein rückblickend.
Sie erzählen seine Geschichte, die im Mai 1888 in Bad Bertrich mit der Gründung von 22 Ortsgruppen begann und zum Ziel hatte, den Menschen in der zum "rheinischen Sibirien" erklärten Eifel ein neues Selbstverständnis zu geben, allem voran ihre Not zu lindern, dabei den veralteten Wirtschaftsformen, den Seuchen und dem Auswanderungsbestreben mit dem Bewusstmachen der Schönheit der Eifellandschaft entgegen zu treten. 50 Dauner und ihr Landrat Graf Brühl heben den Ortsverein aus der Taufe.
Die Liste der Aktivitäten seither ist endlos. Sie beginnt mit der Erstellung der Wehrbüschanlage, der Anlage des Philosophen- und Poetenwegs, dem Ausbau des Liesertalwegs, dem Bau von Schutzhütten, der Gestaltung von Aussichtspunkten, der Errichtung des Dronketurms.
Heimatkundliche Literatur macht Daun bekannt
Der Verein widmet sich der Herausgabe von heimatkundlicher Literatur. "Dass Daun literarisch bekannt ist, verdankt es fast nur dem Eifelverein", heißt es in der Chronik. Als anerkannter Naturschutzverein sind seine Stellungnahmen im Natur- und Landschaftsschutz und zu Kulturdenkmälern seit jeher gefragt.
Dem Verbot durch das Nazi-Regime folgt die Neugründung 1949. Unter der Geschäftsführung von Alois Mayer (seit 1978) blüht der Eifelverein Daun mehr denn je auf, erreicht den Höchststand von 600 Mitgliedern, organisiert den Abschluss des Deutschen Wandertags (1979), eine Wanderung mit Bundespräsident Karl Carstens (1983), nimmt an Rheinland-Pfalz- und Deutschen Wandertagen teil, richtet gleichzeitig vor Ort viel beachtete kulturelle Veranstaltungen und gesellige Feiern aus. Der Eifelverein gehört zum Leben dazu.
Unter dem Vorsitzenden Helmut Kremer erlangt der Eifelverein die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Der Verein lässt den "Evangelischen Friedhof" unter Denkmalschutz stellen, restauriert Wanderbrücken und pflanzt Bäume.
Weber, Horn und Mayer setzen Arbeit fort
Unter dem Vorsitz des 2005 verstorbenen Holdwill Weber sei die Arbeit in Schrifttum, Bildungsangeboten und Erhaltung von historischen Denkmälern ebenso fortgesetzt worden wie unter dem jetzigen Vorsitzenden Siegfried Horn, vermeldet die Chronik mit Blick auf Dronketurm, Wehrbüschdenkmal, Wappenschilder, Grabplatte und Kampbüchelkreuz, dem Veto gegen Bau- und Abbaupläne an Maarsattel und "Fuchskopf".
Als treibender Motor wird Alois Mayer genannt. Er selbst und die Ortsgruppe wurden vielfach ausgezeichnet, zuletzt - 2008 - mit dem Preis des Hauptvereins für vorbildliche Kinder-, Jugend- und Familienarbeit sowie mit dem Wolf-von-Reis-Kulturpreis.
Kontakt: Vorsitzender Siegfried Horn, Daun-Pützborn, Zur Eisenheld 48, Telefon 06592/980538; Geschäftsführer Alois Mayer, Daun-Pützborn, Igelweg 6, Telefon 06592/2616. EXTRA Freitag, 12. September, 14 Uhr: Familiennachmittag Samstag, 13. September, 20 Uhr: Jubiläumsabend im Forum Daun mit dem Männergesangverein Daun, Beiträge in Dauner Dialekt sowie ein Diavortrag von Alois Mayer: "An den Pranger mit ihm! - Mittelalterliche Gerichtsbarkeit in Daun." Sonntag, 14. September: Ab 10 Uhr werden vom Laurentiusplatz kurze Wanderungen angeboten; um 13.30 Uhr eröffnen das Jugendorchester Üdersdorf und die Theatergruppe Hillesheim das Nachmittagsprogramm, in dessen Rahmen die Dauner Ortsgruppe den Nachbau eines mittelalterlichen Prangers überreicht. (bb)
