Wiebke macht aus Kollegen Partner

GEROLSTEIN. Jetzt ist es amtlich: Die Forstämter aus Gerolstein und die aus dem polnischen Oppeln, Tulowice und Turawa haben ihre rund 16-jährige Zusammenarbeit in eine offizielle Partnerschaft münden lassen.

Die alles beherrschende Farbe beim Festakt im Gerolsteiner Rathaus war grün: Denn nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen ist das die Farbe der Forstleute. Rund 80 Gäste wohnten der geselligen Zeremonie bei, die besonders durch die EU-Osterweiterung topaktuell war. Die Kontakte zwischen den polnischen und Gerolsteiner Forstleuten indes bestehen schon seit rund 16 Jahren. 1988 wurde die Verbindung ins Leben gerufen, zwei Jahre später trug sie erste Früchte: Die polnischen Forstleute halfen umfangreich bei der Aufarbeitung des Waldes, im dem der Orkan Wiebke verheerende Zerstörungen angerichtet hatte. Fortan entwickelte sich eine immer engere Zusammenarbeit, gegenseitige Besuche standen auf der Tagesordnung, Freundschaften wurden geschlossen. Hermann Bolz, Leiter der Zentralstelle der Landesforstverwaltung, berichtete von seinem Erstaunen darüber, mit welcher Effizienz in Polen Waldbau betrieben werde. Der Abteilungsdirektor: "Da haben wir viele Anregungen mitgenommen." Doch nicht nur die fachliche Seite der Zusammenarbeit habe ihn beeindruckt, sondern auch die persönliche Komponente. Bolz: "Die Ideen, Einstellungen und Gefühle der deutschen und polnischen Forstleute waren stets sehr ähnlich. Schön, dass diese Gemeinsamkeiten nun in einer Partnerschaft münden. Und gut, dass die Partnerschaft nicht auf der hohen politischen Ebene stehen geblieben ist, sondern von Menschen mit Leben erfüllt wird."Ansprache in sehr persönlichen Worten

In die gleiche Kerbe schlug der Gerolsteiner Forstamtsleiter Wolfgang Witzel, der sehr persönliche Worte wählte und seine polnischen Kollegen direkt ansprach: "Lieber Zdzislaw, lieber Jan, lieber Richard: Freunde suchen sich und Freunde finden sich, und wir haben uns gefunden." Und weil auch das nicht fehlen durfte, erhob er gemeinsam mit allen Gästen sein Glas und stieß "auf unsere gemeinsame Zukunft im vereinten Europa" an. Sein Kollege Zdzislaw Dzwonnik, Forstamtsleiter in Oppeln, der auch die vom Duppacher Paul Surges liebevoll gestalteten Urkunden als Vertreter der polnischen Forstämter unterzeichnet hat, sagte im TV -Gespräch, was für ihn das Besondere an der Partnerschaft sei: "Die Partnerschaft dient dazu, dass wir voneinander lernen und dass wir unsere Wälder - uns zwar in ganz Europa - gesund halten, damit auch unsere Kinder und Enkelkinder noch davon profitieren." Gerolsteins scheidender Stadtbürgermeister Georg Linnerth (SPD), der die Zusammenarbeit von Beginn an miterlebt hat, brachte das vorherrschende Gefühl exakt zum Ausdruck: "Heute wird offiziell bestätigt, was seit langem gewachsen ist." Im Übrigen handele es sich nicht um eine starre Partnerschaft zwischen Institutionen, sondern zwischen Menschen. Dafür, dass diese sich während des Festakts und des mehrtägigen Besuchs im Gerolsteiner Land gut verstanden haben, sorgte die polnische Forstmitarbeiterin Anna Kowalska, die ihren Job als Dolmetscherin prima machte.

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