"Wir-Gefühl" stärken

DAUN. Wie kann sich die heimische Wirtschaft besser präsentieren? Dass Klärungsbedarf in der Frage besteht, darüber herrscht Einigkeit. Vorliegende Ideen reichen von einem Wirtschaftsforum bis zu einem besseren Marketing. Im Handwerk geht der Trend zu Kooperationen.

Das Urteil Trierer Studenten in ihrer Untersuchung zur Dauner Stadtgestaltung und -entwicklung ist wenig erfreulich. Bei einigen der befragten Schülern herrscht das Image vor, Daun biete kaum attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze. Auf der anderen Seite klagen laut Studie einige Firmen über ein weit verbreitetes Desinteresse bei den Schülern. Ein Beispiel: Bei Ausschreibungen für Ausbildungs- und Arbeitsplätze würden sich viel häufiger Interessierte aus Bitburg, Prüm, Wittlich oder Gerolstein bei Dauner Firmen als Interessierte aus der Stadt und der Verbandsgemeinde Daun bewerben. Mehr Marketing, mehr Öffentlichkeitsarbeit

Zudem vermissen einige Firmen im Technologie- und Gründerzentrum Nerdlen-Kradenbach ein "Wir-Gefühl" in der Dauner Wirtschaft. Auch Heike Bohn, frisch gebackene Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim zum 1. Januar 2004 und selbst Unternehmerin, hat "relativ häufig" die Erfahrung gemacht, "dass die Menschen nicht wissen, welche Unternehmen es hier in der Region gibt." Und oft wüssten sogar Unternehmer nicht, welche anderen Betriebe es im näheren Umkreis gibt. Was tun, um das Bild und die Kontakte zu verbessern? Die Studenten entwickelten für die Stadt Daun die Idee eines "Wirtschaftsforums", dass im Forum Daun eingerichtet werden könnte und als Schaufenster der Wirtschaft dienen soll. Zielgruppen sind Einwohner, auswärtige Urlauber, Schüler und Beschäftigte. Finanzierbar sei eine Dauerausstellung mit Informationskonsolen, Prospekten und kleineren Produktpräsentationen. Hintergrund der Idee ist die Schaffung einer größeren Kooperation. Die empfiehlt auch Heike Bohn, frei nach dem Motto:"Gemeinsam sind wir stark". Sie bemängelt, dass manche Unternehmer "fast nichts in Sachen Marketing und Öffentlichkeitsarbeit" tun. Sich als Gesamtheit präsentieren zu können, habe Vorteile. Als Beispiel führt sie den Industrie- und Gewerbepark in Wiesbaum mit dem Higis an. Professionelle Werbemedien, eine aktuelle Internetpräsentation oder die Teilnahme an Messen und Ausstellungen seien wichtige Bausteine. Dabei sollten sich unternehmensinterne, städtische und kreisweite Vorhaben ergänzen. Schnittstelle könne die Wirtschafts- und Förderungsgesellschaft des Kreises sein, die mit ihrem Kooperationshandbuch einen Schritt in diese Richtung getan habe. In dem Buch wird die Produkt- und Dienstleistungsvielfalt des Wirtschaftsplatzes Kreis Daun/Vulkaneifel dargestellt. Gelebt wird die Kooperation vor allem bereits im Handwerk. Ein Beispiel: Die "Hand-in-Hand-Werker GmbH" in Ulmen. Seit 1996 schustern Meisterbetriebe aus vielen Bereichen vom Keller bis zum Kamin komplette Angebote. Als "Existenzsicherung für selbstständige Betriebe" bezeichnet Geschäftsstellenleiter Michael Pörling das Prinzip. "An uns wenden sich Leute, die alles aus einer Hand wollen. Und dieser Anteil steigt in der Bevölkerung", sieht er darin einen Markt der Zukunft. Wirtschaftsforum hin, Marketing her: Für Bohn muss insgesamt "auf allen Ebenen" der Gedankenaustausch zwischen Unternehmern gefördert und die Kommunikation verbessert werden. "Hand in Hand mit Regional- und Stadtmarketing müssen wir das Image unserer Region verbessern, um die hiesigen Standorte attraktiv für Unternehmer und qualifizierte Mitarbeiter zu machen." Dazu gehöre auch, dass eine Stadt, eine Verbandsgemeinde oder der Kreis Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen initiiere, wo Bohn bereits "sehr gute" Ansätze und Projekte sieht. Damit das Image bei den Schülern bald besser wird, und die Unternehmer bald nicht mehr über ein Desinteresse klagen müssen.

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