"Wir sind eine ganz große Familie geworden" - Café Asyl in Daun feiert seinen ersten Geburtstag

Daun · Happy Birthday, Café Asyl. Vor einem Jahr wurde die Einrichtung in Daun eröffnet. Jeden Montag ist das Haus der Jugend Daun Anlaufstelle für Asylsuchende und Flüchtlinge.

 Das Team des Café Asyl feiert den ersten Geburtstag.TV-Foto: Helmut Gassen

Das Team des Café Asyl feiert den ersten Geburtstag.TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Daun. Normalerweise tummeln sich in der Woche im Haus der Jugend (HdJ) im alten Dauner Bahnhof Jugendliche, um zu spielen und zu entspannen. Doch jeden Montag, von 14 bis 16.30 Uhr ist alles anders. Dann gehören die Räume den Menschen, die als Flüchtlinge in der Eifel gelandet sind.
Um ihnen Kontakte zu Landsleuten oder anderen Flüchtlingen zu bieten, ihnen als Ansprechpartner oder Kursleiter bei Sprachkursen zur Verfügung zu stehen. Das alles will das Café Asyl leisten.
Rita Schmaus hat es vor einem Jahr ins Leben gerufen. "Am 2.2., nachts um zwei Uhr war es so weit", erinnert sie sich an den Moment, als ihr die Idee zum Café kam.

Nur eine Woche später ging es dann offiziell los, mit 40 Helfern. Anfangs kamen etwa 20 Flüchtlinge jeden Montag nach Daun in den alten Bahnhof. Heute sind es bis zu 80 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Somalia oder Eritrea, die sich hier treffen und miteinander sprechen. Um sie und ihre Probleme kümmern sich mittlerweile rund 60 Helfer. Inzwischen, nach einem Jahr, sagt Rita Schmaus, "sind wir eine ganz große Familie geworden".
Sabri Kadib Albam (50) aus Syrien ist von Anfang an dabei. Was schätzt er am Café Asyl? "Hier hatte ich meine ersten Kontakte zu anderen Flüchtlingen und lerne auch die deutsche Sprache. Hier erhalte ich viel Hilfe." Inzwischen ist seine Familie nachgekommen, er hat die Anerkennung als Flüchtling erhalten.

Die Liste der Unterstützungsmöglichkeiten ist lang. "Die kommen wirklich mit allen Problemen zu uns, wir versuchen zu helfen, wo es geht. Wir machen Arztbesuche mit ihnen, Wohnungssuche, gehen mit auf die Ämter, helfen, Wohnungen einzurichten oder dass die Kinder in die Schule kommen", berichtet Schmaus.
Es gibt aber auch noch weitere Probleme, wie die Helfer Rita Michels und Walter Manderscheid berichten. "Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit mit den Behörden gut", sagt Manderscheid. "Aber bei den Sprachkursen ist keine Koordination vorhanden, das finde ich schlimm. Es gibt keine Aufstellung, wo etwas ist", sagt Rita Michels. Und noch ein Punkt ärgert sie: "Es kann nicht sein, dass den Flüchtlingen verschimmelte und vergammelte Wohnungen angeboten werden. Es ist schlimm, dass diese Hausbesitzer noch Geld für solche Wohnungen bekommen." Mittlerweile gibt es einen Fahrdienst für die Flüchtlinge zum wöchentlichen Treffpunkt im Bahnhof oder zur Dauner Tafel, der "wunderbar klappt", sagt Rita Schmaus.
Aber dies geschehe alles ehrenamtlich und das dürfe nicht sein. "Wir brauchen unbedingt das Sozialticket für die Flüchtlinge, es gibt es ja, man muss es nur mal machen", sagt sie. In einigen Kommunen in Rheinland-Pfalz gibt es ein solches Sozialticket in der Tat bereits. Damit können Bedürftige, etwa Sozialhilfeempfänger, vergünstigt in Bus und Bahn mitfahren. In der Verbandsgemeinde Daun gibt es das Sozialticket bislang aber noch nicht.

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