Wütende Füchse bringen die Spritze

DAUN/ROCKESKYLL. Ergebnis der kreisweiten Ansitzjagd: 57 Füchse und 29 Wildschweine. Nachdem kürzlich, nach sieben Jahren Pause, in Rheinland-Pfalz wieder tollwütige Füchse aufgetaucht sind, warten Jäger und Landwirte gespannt auf das Untersuchungsergebnis.

"37 der 57 Füchse werden im Landesuntersuchungsamt auf Fuchsbandwurm und Tollwut untersucht", erklärt Siegfried Neuerburg, Vorsitzender der Kreisgruppe Daun des Landesjagdverbandes. Vor zwei Wochen waren in Bechtheim, Kreis Alzey-Worms, zwei tollwütige Füchse tot aufgefunden worden. Sieben Jahre nach den letzten Fällen (zwei im Moseltal) in Rheinland-Pfalz. Im Kreis Daun liegt der letzte Fall fast zehn Jahre zurück. Bei den jüngsten Fällen im Kreis Alzey-Worms wurden die Landwirte über die Presse aufgefordert, ihr Weidevieh im Umkreis von 40 Kilometern um die Fundstellen der infizierten Füchse prophylaktisch zu impfen. Bernd Feltges, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes in Daun, sagt: "Früher waren Tollwut-Impfungen beim Vieh völlig normal. Sollte ein positiver Fall in unserer Nähe auftreten, hätten wir nichts gegen prophylaktische Impfungen." Tollwut, eine fast immer tödlich verlaufende Viruserkrankung, wird meist über Speichel bei Bissen oder über offene Wunden übertragen. Feltges erinnert sich: "Es sind Fälle bekannt, wo sich Waldarbeiter über Schrunden an den Händen angesteckt haben." Anfang 2004 wurden die Impfungen, bei denen Köder aus dem Hubschrauber über dem Wald abgeworfen wurden, landesweit eingestellt. 1612 Füchse wurden 2004 landesweit untersucht, alle tollwutfrei. Das war fünfte Jahr in Folge mit ausschließlich negativem Ergebnis. 1995 wurden in Rheinland-Pfalz noch 97 positive Fälle registriert, 1997 neun und 1998 zwei. Nach einem Zuteilungsschlüssel werden Kontingente für zu untersuchende Tiere an die Landkreise vergeben. 2004 wurden im Landkreis Daun 77 Füchse negativ getestet. 2005 sollen 37 Rotpelze untersucht werden. Die Jäger im Kreis Daun organisierten das achte Jahr in Folge eine zweitägige Ansitzjagd auf Füchse und Sauen. Hubertus Becker, Hegeringsleiter Obere Kyll, sagt: "Ich bin positiv überrascht von der großen Beteiligung. Allerdings hat uns das Wetter in die Hände gespielt. Die weiße Schneedecke sorgte für gute Sicht." Zur Streckenlegung der Füchse waren viele Jäger nach Rockeskyll gekommen. Die Jagdhornbläsergruppe des Kreises komplettierte den traditionellen Rahmen. Allerdings lagen in diesem Jahr die Wildschweine beim Signal "Sau tot" noch nicht mit auf der Strecke. Sie hingen, gemäß den Vorschriften zur Bekämpfung der Schweinepest, in den Wildannahmestellen. Das soll sich ab 1. April ändern. Klaus-Dieter Schröder, Leiter des Hegerings Hillesheim, erklärt: "Die Wildannahmestelle in Walsdorf bleibt trotzdem vorsorglich vorerst stehen." Becker, auf dessen privatem Grundstück die Wildannahmestelle in Steffeln steht, bat die Jäger um Verständnis, dass er den Betrieb nicht weiter aufrechterhalten will. In den nächsten Monaten entscheidet sich die künftige Nutzung der anderen vier Wildannahmestellen im Kreis.

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