Wunderbares Stück Zeitgeschichte

BONGARD. (bb) Archive im In- und Ausland, Kirchenbücher und private Sammlungen sind durchforstet und ausgewertet worden. Nun wird als Ergebnis der Recherchen die Chronik des Dorfes Bongard der Öffentlichkeit präsentiert. Hauptautor ist der aus der Eifel stammende Erich Mertes.

Auf mehr als 300 Seiten ist sie nun in Wort und Bild dokumentiert, die Geschichte von Bongard. Da werden erdgeschichtliche und meteorologische Ereignisse auf das Dorf am Fuß des Barsbergs bezogen, es wird an archäologische Funde aus der Römerzeit erinnert und ein Streifzug vom Mittelalter bis zur Neuzeit unternommen.Lieder und Fotos runden das Bild ab

Von Leibeigenschaft und alten Fruchtmaßen ist die Rede und davon, wie das Leben der Menschen im 30-jährigen Krieg ("Die Schweden waren nicht im Kreis Daun") und in der Franzosenzeit ("Armut, Not, Proteste, Unruhe") beeinträchtigt war. Nachrichten und "ein merkwürdiges Dokument" aus der Preußenzeit finden sich ebenso wie Berichte über die beiden Weltkriege. Alten Bauern- und Forsthäusern wird ein literarisches Denkmal gesetzt, Lieder und Fotos runden das Bild eines Dorfes mit bewegter Geschichte ab. Dass in Bongard alte Bräuche wie die Beerdigung des Kirmesknochens und das "Sieben Kreuzer Beten" gepflegt werden, ist verbürgt. Dass es ein reges Vereinsleben gibt, beweisen sieben entsprechende Porträts. Ende 1999 hatte der Ortsgemeinderat den Hobbyhistoriker und weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannten Chronisten Erich Mertes mit dem Schreiben der Dorfchronik beauftragt. Dieser nahm Klaus Dickel aus Uersfeld für die technische Seite des Buches mit ins Boot, und es wurde ein Arbeitskreis gegründet. "Nur die tatkräftige Unterstützung vieler Menschen machte es möglich, die Fülle an Daten, Zahlen und Bildern in weniger als drei Jahren zusammenzutragen und dieses wunderbare Stück Zeitgeschichte entstehen zu lassen", unterstreicht Ortsbürgermeister Peter Pauly wenige Tage vor der öffentlichen Vorstellung der Chronik. Das Buch sei so gestaltet, dass der Leser auf den Spuren seiner eigenen Vergangenheit wandern könne und einen spannenden Einblick in das Leben seiner Vorfahren erhalte, erläutert Pauly das Konzept der Chronik. Beeindruckt sind auch Landrat Heinz Onnertz und Bürgermeister Karl Häfner. In ihren Grußworten betonen sie die Notwendigkeit, die Erinnerung an die Vergangenheit wach zu halten und an die Jugend weiter zu geben, und den hohen Wert geschichtlicher Tradition (Onnertz) sowie die Bedeutsamkeit der Chronik bei der Stärkung des Wir- und Wohlfühlgefühls" und der örtlichen Identität (Häfner). Am Sonntag, 23. März, wird ab 13.30 Uhr die erste Bongarder Ortschronik bei einer Feierstunde im Bürgerhaus druckfrisch präsentiert. Gleichzeitig feiert die Gemeinde den zehnten Jahrestag der Einweihung des Bürgerhauses.

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