Wut im Rund

Ganz klar: Gerolstein ist auf dem Weg zur Kreiselhauptstadt des Kreises. Wie einer der Herren der Ringe, äh Kreisel, vom Landesamt für Straßen und Verkehr (LSV) Gerolstein, behauptet, "wird die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes Lindenstraße/Sarresdorfer Straße deutlich erhöht." In Wirklichkeit werden hier - wie anderswo - 350 000 Euro für einen Kreisel verbraten, weil wir keine Zeit mehr haben!

Keine Zeit, mal eine bis zwei Minuten an der Ampel zu stehen, dabei kurz ein Lied zu pfeifen, Musik zu hören, sich schöne Gedanken zu machen, andere freundlich zu grüßen oder sich einfach nur zu entspannen. Nein, heute muss es im wahrsten Sinne des Wortes immer "rund gehen", pausenlos! Und in den neuen Kreisel-Mittelpunkten - diesen unerreichbaren Enklaven - tobt sich die geballte und bisher nicht für möglich gehaltene Gestaltungswut der Straßenplaner und Kommunalpolitiker aus: Geboten wird Informelles, Geologisches, Pflanzliches, Röhrenförmiges, Ungepflegtes und Undefinierbares. Der schon stark geforderte Verkehrsteilnehmer wird eingeladen, staunend noch einige Extrarunden zu drehen: Informations- und Kunstreisen einmal anders! Kein Wunder, dass viele vergessen, am Ende der Bildungs(k)reise den Fahrtrichtungsanzeiger zu bedienen! In Daun, aus Richtung Bitburg kommend, darf beim Kreiselfahren sogar ein Rätsel gelöst werden: Was bedeutet der dort aufgestellte Stein mit der Aufschrift "1250"? Hat Daun 1250 Einwohner, liegt die Stadt 1250 Meter über dem Meeresspiegel oder haben bei der jüngsten Bundestagswahl 1250 Bürger nicht die CDU gewählt? Und sind deren Namen vielleicht an anderer (Kreisel-) Stelle in Stein gemeißelt? Fragen über Fragen. Und überhaupt: Die ganze Sache mit den Kreiseln ist alles andere als eine runde und ruhige Sache meint

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