Zehn Jahre den Kranken gewidmet

Daun/Bitburg/Prüm · Seit der Gründung im November 2001 gehört Werner Warmulla aus Daun der Selbsthilfegruppe (SHG) Prostatakrebs an, seit April 2006 leitet er die Gruppe. Nun sei es genug an vorderster Front, sagt er.

 Seine Familie braucht ihn: Werner Warmulla. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Seine Familie braucht ihn: Werner Warmulla. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Daun/Bitburg/Prüm. Ja, das wäre ein passender Name für die SHG, sagt Werner Warmulla und deutet auf das Buch mit dem Titel "Prognose Hoffnung". Denn das Hauptanliegen der monatlichen Treffen in der Krankenpflegeschule Maria Hilf sei neben der Information, sich gegenseitig Hoffnung, Mut und Zuversicht zu schenken, betont der 75-jährige pensionierte Oberstabsfeldwebel, der vor 50 Jahren mit seiner Frau Sieglinde nach Daun kam.
1999 erkrankte Warmulla an Prostatakrebs. Während der Rehabilitation in Bad Wildungen-Reinardshausen lernte er den ebenfalls betroffenen Manfred Walther aus Weidenbach kennen. Mit der "Hausaufgabe", eine SHG in der Vulkaneifel zu gründen, kehrten sie nach Hause zurück. Im November 2001 war unter Leitung von Manfred Walther das erste Treffen im Dauner Krankenhaus. Dem Aufruf im Trierischen Volksfreund folgten damals acht Erkrankte. Längst schon ist die Gruppe in einen Lehrsaal der Krankenpflegeschule umgezogen, um dem Zustrom gerecht zu werden.
Aus einem Umkreis von 100 Kilometern kommen bis zu 70 Betroffene und Angehörige am Nachmittag eines jeden zweiten Freitags im Monat nach Daun. Sie sagen: "Geteiltes Leid ist halbes Leid" und "Was ich im Internet nicht finde, erfahre ich hier." Sie laden einander zu runden Geburtstagen oder Hochzeitsjubiläen ein. Auf der jüngsten Teilnehmerliste stehen die Namen von 36 Männern und 27 Frauen. Auch für die Partnerinnen stelle die SHG "eine Oase für Körper, Seele und Geist" dar, betont Werner Warmulla. Er erzählt, dass es häufig die Frauen seien - Ehefrauen, Töchter, Enkelinnen, die den ersten Kontakt herstellten, meist telefonisch.
Um den Fortbestand der SHG nicht zu gefährden und mit dem Bewusstsein ihrer großen Bedeutung für die Betroffenen hatte Werner Warmulla nach dem Rücktritt von Manfred Walther im April 2006 die Leitung übernommen. Bei zehn Treffen im Jahr referiert er selbst oder lädt - wie beim nächsten Treffen - Referenten ein. Zwei Mal, beim Jahresausflug im August und bei der Jahresabschlussfeier im Dezember, darf aber nicht über Krankheiten gesprochen werden. "Dann wollen wir unbeschwert sein und uns an einem schönen Ausflugsziel oder an unserem geselligen Beisammensein in adventlicher Atmosphäre erfreuen", erklärt Warmulla.
Nun ist es also amtlich, Werner Warmulla gibt die Leitung der SHG Prostatakrebs auf. Dass er sich der Gruppe zehn Jahre lang so intensiv habe widmen können, verdanke er seiner Frau Sieglinde, die ihm die Zeit für die Vorbereitung und für die zuweilen sehr langen Telefonate gelassen habe. "Meine Familie braucht mich", so begründet Werner Warmulla seinen Rückzug. So wird er beim Treffen am 11. März verabschiedet, und sein Nachfolger wird offiziell vorgestellt. Es ist Lothar Bouillon aus dem Gerolsteiner Stadtteil Büscheich. bb

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