Zeit der Bewährung

Ein Traumstart wird es gewiss nicht werden, der Beginn der Amtszeit von Heike Bohn. Dagegen spricht zu viel: Da ist zunächst die Verschiebung des Etats ins nächste Jahr. Sie diente beileibe nicht dem verkündeten Zweck, der Nachfolgerin ihre Gestaltungsmöglichkeiten zu belassen. Die werden von der realen finanziellen Situation und nicht einem beschlossenen oder noch nicht beschlossenen dicken Buch mit vielen Zahlen bestimmt. Die Verschiebung dient vor allem dem Bestreben der Bürgermeister-Legende Alfred Pitzen, als letzte Amtshandlung nicht eine überaus unpopuläre vollziehen zu müssen. Und zwar eine, an der kein Weg vorbeigehen wird: die Verbandsgemeinde-Umlage nach Jahren der Kontinuität massiv zu erhöhen und damit die überwiegend eh schon darbenden Gemeinden weiter zu schröpfen. So etwas bleibt in Erinnerung. Das weiß keiner besser als Alfred Pitzen. In ein paar Jahren und bei nicht so genauem Hinsehen wird es heißen: Unter Alfred Pitzen ging es uns noch allen besser. Mal sehen, ob es schon in wenigen Wochen in den dann zur Kasse gebetenen Gemeinden heißt "Unter Heike Bohn müssen wir bluten?" Jetzt gilts: Die Bürger des Hillesheimer Landes werden einerseits peinlich genau darauf achten, ob die Bürgermeisterin ihre Wahlkampf-Versprechungen auch trotz Finanzmisere einhält. Und sie werden andererseits kritisch verfolgen, ob sich die im Wahlkampf festzustellende ablehnende Haltung der CDU-Ortsbürgermeister, die zumeist auch der CDU-Mehrheitsfraktion des Verbandsgemeinderats angehören, auch nach der Amtseinführung im politischen Alltag fortsetzen wird. Leere Versprechen oder Boykott: Für solche Spielchen hat niemand Verständnis - nicht in der dramatischen finanziellen Lage und vor allem nicht im Kommunalwahl-Jahr 2004. Bis dahin ist es zwar noch etwas länger, doch die obligatorischen 100 Tage, die jedem Politiker als Eingewöhnungsphase zugestanden werden, ist für die Hillesheimer Volksvertreter vor allem eine Zeit der Bewährung. m.huebner@volksfreund.de

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