Zerstörer aus dem Bonner Raum

HILLESHEIM. (fs) Die Wallstraße verläuft hinter dem ehemaligen Klostergarten von der Augustinerstraße abzweigend Richtung Lindenplatz, wo sie in die Bezeichnung Augustinerplatz einmündet.

An einigen Stellen sind große Teile des Bollwerkes mit Quadersteinen und Bruchsteinen sichtbar, der das Kloster vor Überfällen schützte. Mönche und Fronarbeiter errichteten einen drei Meter hohen Wall, ein fortalitium. Es umschloss das im 13. Jahrhundert erbaute Augustinerkloster und den Klostergarten. 1689 beim Überfall 300 französischer Soldaten kam der Befehl, "die Wallen und Mauern des Klosters zu zerstören, was durch die Ankunft eines 16 000 Mann starken Reiterheeres aus dem Bonner Raum verhindert wurde". Nicht immer schützte der Wall die Mönche vor Söldnerheeren und marodierenden Truppen. Kanalisationsarbeiten zur Stadtsanierung im vergangenen Jahrhundert brachte es ans Tageslicht, denn die Augustinerpater wussten sich zu helfen. Ein Tunnel aus dem Ostflügel am "ahlen Bach" mit anderthalb Meter Tiefe verlief entlang der zwölf Meter hohen Stadtmauer und mündete unter dem Stadttor, heute Cafe Kloep, in der Stadt. Die Befestigung des kleinen Marktorts hatten die Herren von Reifferscheid und Wildenburg während ihrer Regentschaft veranlasst. Die Mönche liefen mit einer Pechfackel durch den schmalen Tunnel in die Stadt und konnten in der St. Martinskirche die hl. Messe halten. Ältere Hillesheimer erinnern sich, dass ihre Mütter und Väter als Kinder im aus Bruchsteinen gemauerten Tunnels noch Fangen und Versteck spielten. Die Wallstraße war in den dreißiger Jahren besonders bei den Damen ein beliebter Treffpunkt, denn neben der heutigen Löwenapotheke, führte die Tochter eines Bauunternehmers einen kreativen Hutsalon. Unweit vom Wall standen Stallungen und Scheunen des Hotel Fasens, die ungefähr den heutigen Augustinerplatz einnahmen. Seit Jahren dient der ehemalige Klostergarten mit dem umgebenden Steinwall der ruhenden Hotelanlage als Grünfläche und zum Parken von Autos.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort